Gespräche in Kairo Ringen um Feuerpause geht weiter
Seit Wochen bemühen sich Vermittler um eine Feuerpause im Gazastreifen. Israel und die Hamas zeigen sich grundsätzlich offen, erheben aber gegenseitige Vorwürfe. Nun gehen die Gespräche in eine weitere Runde.
Eine Woche vor Beginn des Fastenmonats Ramadan haben in Ägypten erneut Vermittlungen um eine Feuerpause im Nahost-Krieg begonnen. Es gebe noch keinen Durchbruch, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters einen Palästinenser-Vertreter, der nach eigener Darstellung mit der Sache vertraut ist. Auf die Frage, ob ein Deal unmittelbar bevorstehe, habe er geantwortet: "Noch nicht."
Eine Delegation der militant-islamistischen Hamas sei zuvor in Kairo eingetroffen, um Bedingungen für eine Feuerpause auszuloten. Auch Vertreter der USA und Katars sind vor Ort. Unklar ist, ob auch ein Team der israelischen Regierung dabei ist.
Ranghohe Vertreter der US-Regierung hatten am Samstag gesagt, der Rahmen für eine mögliche Einigung stehe und die Israelis hätten diesen "mehr oder weniger akzeptiert". Das Zustandekommen einer Einigung hänge nun allein an der Hamas.
Es gebe noch Hindernisse, für die die israelische Seite verantwortlich sei, sagte hingegen ein Vertreter der Hamas in Beirut, der namentlich nicht genannt werden wollte, der Nachrichtenagentur dpa. Hauptproblem sei das Zeitlimit für eine mögliche Waffenruhe. Israel laviere bei dem Thema herum, hieß es.
Unterschiedliche Angaben zur Teilnahme Israels
Der Hamas-Vertreter wiederum sagte der Nachrichtenagentur dpa zufolge auch, man sei mit den Vermittlern weiter in Kontakt und bestrebt, eine Lösung zu finden, "um die Aggression gegen unser Volk zu beenden." Eine eigene Delegation wolle bei den weiteren Vermittlungsgesprächen über eine Waffenruhe in Kairo dabei sein. Laut dem ägyptischen Fernsehsender werden auch Vertreter Israels vor Ort sein.
Allerdings hatte das Nachrichtenportal "Axios" am Freitagabend noch berichtet, Israel wolle an keiner neuen Runde der von Ägypten, Katar und den USA vermittelten Gespräche teilnehmen, solange die Hamas keine Liste der noch lebenden Geiseln vorlegt.
Nachdem während einer einwöchigen Feuerpause im November 105 Entführte im Austausch gegen palästinensische Häftlinge freigekommen waren, dürften sich nach israelischer Schätzung derzeit noch etwa 100 lebende Geiseln in der Gewalt der Hamas-Terroristen befinden.
Ramadan beginnt in einer Woche
Laut Medienberichten sollte einem Vorschlag der Vermittler zufolge möglichst noch vor dem muslimischen Fastenmonat Ramadan, der am 10. März beginnt, eine sechswöchige Waffenruhe in Kraft treten. In der Zeit sollten 40 israelische Geiseln gegen rund 400 palästinensische Häftlinge ausgetauscht werden.
Am Montag wird der israelische Minister Benny Gantz, Mitglied des Kriegskabinetts, zu Gesprächen mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris im Weißen Haus erwartet, wie unter anderem die "New York Times" berichtete. Harris dürfte demnach mit Gantz über die Dringlichkeit eines Geisel-Abkommens sprechen, das eine vorübergehende Feuerpause ermöglichen würde, und über die Notwendigkeit von mehr Hilfsgütern für die Zivilisten in Gaza.
Die humanitäre Lage in dem abgeriegelten Küstenstreifen spitzt sich seit Wochen zu. Vertreter der Vereinten Nationen warnten zuletzt im Weltsicherheitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilisten.
Transportflugzeuge des US-Militärs warfen am Samstag etwa 38.000 Mahlzeiten ab, wie das Regionalkommando des US-Militärs mitteilte. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion mit der jordanischen Luftwaffe gehandelt. Planungen für weitere solche Einsätze liefen.