Nach schwerem Beben in Taiwan 70 eingeschlossene Bergarbeiter gerettet
Nach dem schweren Erdbeben in Taiwan konnten nach Angaben der Behörden 70 eingeschlossene Bergarbeiter befreit werden. Die Zahl der Verletzten stieg inzwischen auf mehr als 1.000, die Zahl der Toten auf zehn.
Die Rettungs- und Aufräumarbeiten nach dem schweren Erdbeben mit mehreren Toten und Hunderten Verletzten in Taiwan laufen weiter. 70 Bergarbeiter, die stundenlang in zwei Steinbrüchen festsaßen, sind laut Behördenangaben befreit worden.
Die Zahl der Verletzten stieg zuletzt auf 1.067. Außerdem fanden die Helfer eine weitere Leiche, womit die Zahl der Toten auf zehn stieg.
Hotel-Angestellt aus Tunnel befreit
Gleichzeitig wurde bekannt, dass die Rettungskräfte weitere 44 zuvor vermisste Menschen in Sicherheit bringen konnten. Innenminister Lin You-chang gab bekannt, dass die Menschen in zwei Tunneln festsaßen. Unter ihnen waren auch 35 Angestellte eines Hotels im Taroko-Nationalpark, die am Mittwochmorgen in ihren Minibussen auf dem Weg zur Arbeit von dem Beben überrascht worden seien.
Mehr als 600 Menschen von der Außenwelt abgeschnitten
Nach wie vor sitzen mehr als 600 Menschen an verschiedenen Orten fest, die weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten sind. Die meisten von ihnen hätten in Hotels Zuflucht gefunden, es seien aber auch noch immer Dutzende Menschen in eingestürzten Tunneln blockiert, erklärten die Behörden. Jene zu finden, zu denen der Kontakt fehle, sei die wichtigste Aufgabe, sagte Innenminister Lin. Diese Leute bräuchten dringend Nahrung und Wasser, erklärte er.
Auf dem Gelände einer Schule im am schlimmsten betroffenen Hualien suchte unter anderem der aus Indonesien stammende Hendri Sutrisno mit seiner Frau und dem gemeinsamen Baby Zuflucht. "Wir haben alles, was wir brauchen - Decken, eine Toilette und einen Ort, um auszuruhen", sagte der 30-Jährige.
Beben der Stärke 7,2
Das Beben hatte Taiwan am Mittwochmorgen während des Berufsverkehrs getroffen und war auf der gesamten Insel mit mehr als 23 Millionen Bewohnern zu spüren. Es erreichte nach taiwanischen Angaben eine Stärke von 7,2 und gilt als das schwerste Erdbeben dort seit fast 25 Jahren. Die US-Erdbebenwarte zeichnete nach eigenen Angaben einen Wert von 7,4 auf, die japanischen Behörden gaben die Stärke mit 7,7 an.
Das Zentrum des Bebens lag nur wenige Kilometer vor der Ostküste nahe Hualien, das besonders schwer getroffen wurde - auch wegen der relativ geringen Tiefe des Zentrums nur 15,5 Kilometer unter der Erdoberfläche. Bis Donnerstagmorgen wurden in Taiwan mehr als 300 weniger starke Nachbeben gemessen.
Auch Deutsche betroffen
In Taiwans Städten stürzten Gebäude zum Teil ein oder gerieten in gefährliche Schieflage. Brücken wackelten bedrohlich und an vielen Straßen entstanden Schäden.
Viele Menschen waren in der Region um Hualien etwa in Verkehrstunneln oder Höhlen eingeschlossen. Unter ihnen auch zwei Deutsche, die in einem Tunnel in einem bei Wanderern beliebten Nationalpark festsaßen. Nach einigen Stunden wurden sie befreit, wie die Behörden und das Auswärtige Amt mitteilten. Einem Sprecher in Berlin zufolge hat das Auswärtige Amt außerdem Kontakt zu einer Reisegruppe aus 18 Deutschen, die ursprünglich als vermisst galten. Ihnen geht es den Angaben zufolge den Umständen entsprechend gut.
Laut Taiwans Außenministerium brachten die Behörden bislang rund 70 Ausländer nach dem Beben in Sicherheit. Zu drei Vermissten aus Kanada und Australien konnten die Behörden bislang noch keinen Kontakt herstellen.
Beben im japanischen Fukushima
Ein weiteres Erdbeben erschütterte heute wiederum den Nordosten Japans. Laut japanischer Wetterbehörde hatte es die Stärke 6,0 und ereignete sich in der Region Fukushima - eine Tsunami-Warnung wurde nicht herausgegeben. Unmittelbar nach dem Beben, das auch in der Hauptstadt Tokio zu spüren war, gibt es keine Berichte über Schäden oder Verletzte.
Japan liegt in einem der tektonisch aktivsten Gebiete der Welt und verfügt über strenge Baunormen, die sicherstellen sollen, dass die Gebäude auch starken Beben standhalten. Die Inselgruppe ist jedes Jahr von etwa 1.500 Erschütterungen betroffen.