Epidemie in China Fast 1900 neue Corona-Fälle
Die Zahl der Ansteckungen und Toten steigt weiter: In China gibt es mehr als 1886 neue Corona-Infektionen. Mit einer Wende rechnen Experten vorerst nicht. In Peking wurde die internationale Automesse abgesagt.
Immer neue Fälle - und weitere Konsequenzen angesichts der Coronavirus-Epidemie: In China ist die Zahl der Neuinfektionen innerhalb eines Tages um 1886 gestiegen. Insgesamt sind nun 72.436 Menschen infiziert, wie die Gesundheitskommission in Peking berichtete. Zudem seien 98 weitere Tote zu beklagen. An der Covid-19 genannten neuartigen Lungenkrankheit sind in Festland-China damit schon insgesamt 1868 Patienten gestorben.
Der Chef der Expertengruppe der chinesischen Regierung schätzt, dass mit dem Höhepunkt des Ausbruchs bis Ende Februar zu rechnen sei. "Den Höchststand zu erreichen, bedeutet aber nicht den Wendepunkt", mahnte Zhong Nanshan in einer Videokonferenz mit chinesischen Kollegen, aus der die Zeitung "Southern Metropolis Daily" zitierte. Er sagte allerdings, dass die radikalen Maßnahmen in China zur Eindämmung des Sars-CoV-2 genannten neuen Coronavirus wirkten. Erst im April - so die vorsichtige Schätzung des Professors - werde sich die Situation stabilisieren.
Krankenhauschef gestorben
Die meisten Fälle werden in Zentralchina in der schwer betroffenen Provinz Hubei gezählt. Zum ersten Mal ist auch ein Krankenhauschef der neuen Lungenkrankheit zum Opfer gefallen. Liu Zhiming, der Direktor des Wuchang Hospitals in Hubeis Provinzhauptstadt Wuhan, sei Montag gestorben, berichtete die Nachrichtenagentur China News.
Ein Medizinerkollege berichtete demnach, der Chefarzt sei in gutem Gesundheitszustand gewesen und hätte selbst nicht erwartet, dass er an der Covid-19 genannten Lungenkrankheit sterben würde. Am Freitag war schon eine 59-jährige Krankenschwester desselben Hospitals an dem Virus gestorben.
Im Kampf gegen das Virus haben sich bislang schon mehr als 1700 Ärzte und Pflegekräfte angesteckt. Bis Ende vergangener Woche waren mindestens sechs Helfer daran gestorben, wie das Staatsfernsehen CCTV berichtet hatte. Der überwiegende Teil der Betroffenen war demnach in der besonders schwer betroffenen Provinz Hubei im Einsatz, in deren Hauptstadt Wuhan das Virus ausgebrochen war.
Automesse in Peking abgesagt
Wegen der Epidemie wird auch die internationale Automesse im April in Peking verschoben. Wie die Veranstalter mitteilten, sei die Entscheidung getroffen worden, "um die Gesundheit und Sicherheit der Aussteller und Teilnehmer zu gewährleisten". Die wichtigste Messe auf dem weltgrößten Automarkt sollte eigentlich vom 21. bis 30. April in der chinesischen Hauptstadt abgehalten werden. Wann die Ausstellung nachgeholt werden soll, blieb offen.