Angst vor Corona-Folgen US-Amerikaner decken sich mit Waffen ein
Lange Schlangen, leere Regale: Waffenläden in den USA erleben derzeit einen Boom. Aus Angst vor Plünderungen in der Corona-Krise decken sich die Menschen mit Pistolen und halbautomatischen Waffen ein.
"Bei uns ist alles überfüllt. Ununterbrochen." So erzählt Chantel Freeman in einem Fernsehinterview. Ihr Geschäft: vor allem Pistolen und Gewehre und die dazugehörige Munition. Allein gestern habe er 40, 50 Schusswaffen verkauft, sagt ihr Kollege Ron Sega.
Sonst sind es drei bis vier am Tag. Verkäufer berichten von einer Verzehnfachung des Geschäfts. Angst vor den Folgen des Coronavirus treibt Amerikaner in die Waffengeschäfte. Jagdgewehre sind Ladenhüter, gefragt dagegen Pistolen, Sportgewehre und halbautomatische Angriffswaffen. Angst treibt Amerikaner in die Geschäfte, Angst vor dem, was das Virus mit einer Gesellschaft macht.
Angst vor Plünderungen
"Ich glaube, dass sie in die Häuser einbrechen werden", sagt Jude, die die Bestände für zuhause auffüllt. "Wenn die Lage verzweifelter wird, wenn das für Wochen so weiter geht." Es herrscht Angst vor Plünderungen, vor Überfällen, Banden, wenn es irgendwann nichts mehr zu essen geben sollte.
"Die haben Angst, dass daraus eine Zombie-Apokalypse wird", sagt Chantel Freeman. Und macht sich darüber Sorgen, dass so viele ihrer Kunden überhaupt keine Erfahrung mit Waffen haben. Was, wenn die in Panik geraten und dann die Pistole ziehen?
Die erste Gruppe, die schon früh begann, sich Schusswaffen zuzulegen, waren nach Aussagen von Verkäufern Amerikaner chinesischer Abstammung. Sie hatten Angst, dass man sie verantwortlich machen würde, wenn das Virus die USA erreicht.
"Was, wenn wirklich was passiert?"
Andrew will auch noch schnell eine Pistole, bevor alles weg ist. Braucht er für seinen Polterabend, sagt er. Da würde ein bisschen geschossen. Für ihn seien Waffen halt was Normales. Aber das, was da im Laden los ist, erschreckt ihn dann schon: "Wenn das die Reaktion auf sowas wie dies ist, was werden wir als Gesellschaft tun, wenn wirklich was passiert?", fragt er.
Die Leute hätten Angst, dass das Kriegsrecht ausgerufen wird und man ihnen ihre Waffen wegnehme, sagt Chantel Freeman. Und so kaufen sie ein paar dazu, horten Munition.
Die Leute seien besorgt, sagt Ladenbesitzer Ron Sega. Und sollten sie ja auch sein. Aber ob die richtige Reaktion sei, sich mit Waffen und Toilettenpapier einzudecken, das stelle er denn doch in Frage. Und dann wieder: Jeder müsse selbst entscheiden, was ihm wichtig ist.