Coronavirus breitet sich aus Alarmstimmung in China
Mehr als 100 Tote, Tausende Infizierte: Das Coronavirus breitet sich in China weiter aus - bis in die Hauptstadt. Die politische Führung kämpft gegen das Chaos - und sorgt mit Falschmeldungen für Aufsehen.
In China sind weitere Menschen am neuen Coronavirus gestorben. Die offizielle Zahl der Toten ist um 24 auf 106 gestiegen. Insgesamt sprechen die chinesischen Behörden nun von mehr als 4500 bestätigten Infektionen. 976 Patienten seien in ernstem Zustand.
Erstmals wurde ein Todesfall durch die Lungenkrankheit auch in der Hauptstadt Peking registriert. Die allermeisten Fälle betreffen aber den zentralchinesischen Landesteil Hubei. In der Provinzhauptstadt Wuhan ist die neuartige Viruserkrankung Anfang Januar zum ersten Mal aufgefallen.
Chaos in vielen Krankenhäusern
Überall in China hat sich große Alarmstimmung breitgemacht. Das Virus ist das Gesprächsthema Nummer eins. In allen 33 Landesteilen gehen viele Menschen nur noch mit Mundschutz nach draußen. Großveranstaltungen wurden abgesagt, die Schulferien wurden für unbestimmte Zeit verlängert, auch viele Betriebe verlängern die Frühlingsferien. In zahlreichen Städten werden Nahverkehrsverbindungen gekappt. Die Behörden rieten allen Chinesen, geplante Auslandsreisen möglichst zu verschieben.
Die chinesische Staats- und Parteiführung demonstriert weiter Entschlossenheit: Weitere 2500 Ärztinnen, Ärzte und Pfleger wurden nach Hubei geschickt. Die staatlichen Medien inszenieren den Kampf gegen das Coronavirus als nationale Aufgabe. Allerdings läuft längst nicht alles rund in China im Kampf gegen das Virus. In vielen Krankenhäusern herrscht Chaos.
Kampf gegen Virus als Chefsache
Die Menschen fühlen sich oft nicht gut informiert. Für Aufsehen sorgten gestern Online-Postings staatlicher Zeitungen. Sie veröffentlichten ein Foto, das angeblich ein neu gebautes Spezialkrankenhaus in Wuhan zeigen soll. Sehr schnell wurde aber klar: Das Foto ist eine Fälschung, es wurde aus einem Katalog kopiert.
Die Postings wurden inzwischen gelöscht. Angesichts solcher Lügen der Staatsmedien fragen sich viele Chinesinnen und Chinesen aber, welche Informationen sie noch glauben sollen und welche besser nicht.
Chinas Außenministerium machte noch einmal deutlich, dass der Kampf gegen das Virus inzwischen absolute Chefsache ist. In einer Erklärung heißt es: "Unter der starken Führung des Zentralkommitees der Kommunistischen Partei mit dem Genossen Xi Jinping in ihrem Kern müssen und werden wir die Schlacht gegen diese Epidemie gewinnen."