Hitze und Trockenheit 100 Elefanten in Simbabwe verendet
Mindestens 100 Elefanten sollen zuletzt im größten Schutzgebiet Simbabwes verendet sein. Laut Tierschützern sind zu wenig Regen und zu hohe Temperaturen der Grund. Vor allem ältere, kranke und sehr junge Tiere seien betroffen.
Im Hwange-Nationalpark ist es staubtrocken, obwohl die Regenzeit im November begonnen hat. Doch Regen ist bisher kaum gefallen. Die Wasserstellen sind entweder komplett ausgetrocknet oder nur noch kleine Schlammpfützen. An einer von ihnen streitet eine Gruppe Elefanten, wer zuerst trinken darf.
Daphine Mathlamoto, Chefökologin der Nationalparkverwaltung Zimparks, sagt, der Park kriege immer weniger Regen ab, seit Jahren. Und es werde immer heißer. "Wir haben Temperaturen von bis zu 43 Grad gemessen. Daran ist der Klimawandel schuld. Elefanten brauchen Wasser, deshalb verdursten sie jetzt."
Elefanten brauchen mehr als 100 Liter Wasser am Tag
Mehr als 100 Liter Wasser pro Tag braucht ein ausgewachsener Elefant. Neben dem Wasserloch liegen Dickhäuter-Kadaver, eingefallen und von Fliegen und dem Kot von Geiern bedeckt. Parkranger suchen mit einer Drohne das Buschland nach weiteren toten Elefanten ab.
Im Hwange-Park, der fast so groß ist wie Schleswig-Holstein, leben etwa 45.000 der Tiere. Versorgt werden sie, ebenso wie Wasserbüffel, Oryx, Nashörner und Giraffen, mit Grundwasser, das aus mehr als 100 solarbetriebenen Bohrlöchern in die Wasserstellen gepumpt wird.
Doch das reicht nicht mehr aus, denn der Grundwasserspiegel ist gesunken. Deshalb müsse das Problem grundsätzlich gelöst werden, auch mit Hilfe von Geologen, sagt Henry Ndaimani vom Internationalen Tierschutzfonds IFAW in Simbabwe. "Wir müssen wissen, wie viel Grundwasser im Schutzgebiet vorhanden ist und wie viel die Elefanten nutzen können. Und ob es übermorgen und im nächsten Jahr auch vorhanden ist, und in Zukunft."
"Tierwelt in den Mittelpunkt der Klimaschutzagenda"
Der IFAW versucht gemeinsam mit der Parkverwaltung die Pumpkapazität der Solarbrunnen zu erhöhen. Doch langfristig sei die einzige Lösung, die Tierwelt in den Mittelpunkt der Klimaschutzagenda zu rücken, sagt Arnold Tshipa vom Tierschutzfonds.
Er verweist auf den Nutzen der Elefanten für das Klima, wenn sie mit ihrem Kot Pflanzensamen und Dünger verteilen: "Tiere sind nicht nur Opfer, sie sind auch Partner. Elefanten fördern das Wachsen neuer Wälder in der Landschaft. Diese Wälder helfen dann, Kohlendioxid abzubauen. Das ist wichtig im Klimawandel."
Nach Angaben des Internationalen Tierschutzfonds sind vor vier Jahren bei einer ähnlichen Dürre in Simbabwe mehr als 200 Elefanten verdurstet. Die Parkverwaltung Zimparks verweist jedoch darauf, dass der Bestand keineswegs gefährdet sei. Es seien vor allem alte, kranke und sehr junge Tiere, die keine langen Strecken auf der Suche nach Wasser und Nahrung schafften, erklärte ein Sprecher gegenüber regierungsnahen Nachrichtenagentur NewZiana.
In Simbabwe leben laut Zimparks etwa 82.000 Elefanten. Das ist die zweitgrößte Population in Afrika nach Botswana.