Militär-Hauptquartier der EU Wieder Ärger mit den Briten
Die Regierung in London blockiert den Aufbau einer EU-Kommandozentrale für Auslandseinsätze. Das verärgert Diplomaten in Brüssel auch deshalb, weil Großbritannien erst im März den Plänen im Grundsatz zugestimmt hatte.
Das Muster ist durchaus bekannt: Bei der gemeinsamen EU-Verteidigung drückt die Bundesregierung aufs Tempo, die Briten hingegen auf die Bremse. Nach dem Brexit-Referendum aber, nachdem also klar war, dass das Königreich die Union verlassen würde, kam auf einmal Bewegung in die Sache: Deutsche und Franzosen bemühten sich um die Wiederbelebung des Projekts EU-Verteidigungsunion.
Streit auch um den Namen
Doch in einem Punkt sind es nun abermals die Briten, die blockieren, wie EU-Diplomaten bestätigen: Bereits im März hatte man gemeinsam die Schaffung eines neuen Hauptquartiers für EU-Auslandsmissionen beschlossen. Die Führungszelle in Brüssel sollte eigentlich schon längst das Kommando bei den Ausbildungseinsätzen in Mali, Somalia und Zentralafrika übernommen haben.
Doch nach wie vor gibt es Streit. Und zwar um den Namen: Die Briten wehren sich gegen die geplante Bezeichnung "Operatives Hauptquartier". Auf keinen Fall darf aus Londons Sicht der Verdacht aufkommen, man wolle die NATO kopieren. Andere EU-Staaten hingegen wollen den bisherigen, aber sehr sperrigen Begriff "Militärische Planungs- und Führungskapazität" für die Brüsseler Kommandozentrale loswerden.
Stecken die Brexit-Verhandlungen dahinter?
Das alles klingt nach einer Bagatelle, verhindert aber bislang, dass die Einheit ihre Arbeit aufnehmen kann. Ein EU-Diplomat äußerte die Hoffnung, dass dies mit dem Wahlkampf in Großbritannien zusammenhänge - und dass man es nicht mit einem breiter angelegten Widerstand zu tun habe. Nicht hinnehmbar wäre es jedenfalls, so der Vertreter, wenn London dadurch Zugeständnisse bei den anstehenden Brexit-Verhandlungen erzwingen wolle.