Im Jahr 2023 EU-Behörde meldet mehr als 800.000 Asylanträge in Europa
In diesem Jahr sind in der EU sowie der Schweiz und Norwegen bereits mehr als 800.000 Asylanträge gestellt worden. Das ist im Vergleich zu den Vorjahren der höchste Wert seit 2016. Bis zum Jahresende könnten es mehr als eine Million werden.
In den 27 Ländern der Europäischen Union sowie Norwegen und der Schweiz sind einem Bericht zufolge in diesem Jahr bereits mehr als 800.000 Asylanträge gestellt worden. Das berichtet die "Welt" und beruft sich auf Zahlen der EU-Asylagentur (EUAA).
Demnach wurden seit Jahresbeginn bis zum Stichtag am 3. Oktober 801.459 Asylanträge in den 29 Staaten gestellt. Das sei der höchste Wert im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahreszeiträumen seit 2016, heißt es weiter.
Größte Zuwächse in Lettland, kaum Anträge in Ungarn
Die größten Zuwächse bei den Antragszahlen verzeichneten dem Bericht zufolge Lettland (plus 168 Prozent) und Estland (plus 119 Prozent) aufgrund des starken Anstiegs der irregulären Migration aus Belarus infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine.
An dritter Stelle liegt demnach Deutschland mit einem Anstieg der Antragszahlen um 74 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. In Italien seien die Zahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 63 Prozent gestiegen, zitiert die Zeitung aus dem EU-Bericht. In Frankreich betrug der prozentuale Anstieg laut "Welt" 37 Prozent. In Deutschland wurde laut EUAA fast jeder dritte Asylantrag von Menschen aus Syrien (27 Prozent) gestellt, gefolgt von Afghanistan (17 Prozent) und der Türkei (16 Prozent), so die "Welt".
Am stärksten rückläufig waren die Zahlen den Angaben zufolge in Dänemark (minus 56 Prozent), Malta (minus 54 Prozent), Zypern (minus 52 Prozent) und Österreich (minus 41 Prozent). Das Land mit den bislang wenigsten Asylanträgen in diesem Jahr sei Ungarn mit bislang nur 26 Anträgen gewesen. Die EUAA geht dem Bericht zufolge davon aus, dass bis zum Jahresende die Millionengrenze überschritten wird.
Einigung auf Asyl-Krisenverordnung
Um die irreguläre Migration in die EU zu begrenzen, hatten die Mitgliedstaaten im Sommer Eckpunkte zu einer Asylreform (GEAS) beschlossen. Doch noch gibt es Unstimmigkeiten. Nach wochenlangem Streit haben sich die Mitgliedsstaaten der EU Anfang Oktober auf die Krisenverodnung geeinigt, ein Kernelement der Reform.
Sie legt Ausnahmeregeln fest, die bei einer plötzlichen massiven Zunahme von Zuwanderung greifen sollen. So sollen etwa Asylbewerber längere Zeit an der Grenze festgehalten werden können, während ihre Anträge geprüft werden. Die Bundesregierung hatte die Verordnung wegen humanitärer Bedenken zunächst blockiert. Die Asylreform soll bis zur Europawahl im Juni 2024 stehen.