Nach Kollision mit Zug Getöteter Bär in Österreich kam wohl aus Bayern
Nachdem in Österreich ein Bär durch einen Zusammenstoß mit einem Zug getötet wurde, laufen die Untersuchungen. Offenbar kam das Tier aus Bayern. Und auch der Grund seiner Wanderung scheint klar zu sein.
Er war noch jung - zwei oder drei Jahre höchstens. Und er war - vermutlich getrieben von Frühlingsgefühlen - auf der Suche nach einer Partnerin. Das aber gestaltet sich für einen Braunbären im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet schwierig, die nächste Gelegenheit liegt viele Kilometer entfernt.
Junger Bär offenbar auf Wanderschaft
Deshalb wird vermutet, dass es sich bei dem toten Bären, der in Schwarzach im Salzburger Land auf den Bahngleisen gefunden wurde, um das Tier handeln könnte, das kürzlich in Bayern gesichtet worden war. Das zumindest vermutet Salzburgs Bären- und Wolfsbeauftragter Hubert Stock: "Junge Bären sind auf Wanderschaft. Die schauen sich um nach neuen Lebenräumen, nach Partnerinnen. Dabei können sie auch große Strecken überwinden. Und deswegen ist es nicht überraschend, dass der Bär da auftaucht."
Schwarzachs Bürgermeister Andreas Haitzer sieht das etwas anders. Immerhin war der Bär das Thema im Dorf. "Dass wir jetzt hier unmittelbar bei uns einen Bären hatten, das war schon sehr überraschend", so Haitzer und beobachtet dabei, wie das etwa hundert Kilo schwere tote Tier abtransportiert wird.
Tragisches Zugunglück
Es war ein Wildunfall. Das scheint sicher. Die Gleise der Westbahn führen an einer Mauer am Hang entlang. Der Bär, auf Partnerinnensuche, scheint gegen die Wand gelaufen zu sein, als der Zug kam. "Er lag direkt auf der Bahntrasse, es ist nicht vorstellbar, dass irgendjemand den Bären dort abgelegt hat", beschreibt der Bärenbeauftragte Stock das Szenario.
Woher der Bär kam, kann nur eine DNA-Analyse klären. Die wird in der Universität für Veterinärmedizin in Wien durchgeführt, wohin der tote Bär gebracht wurde. Wenn alles geklärt ist, will ihn Salzburgs Landesjägermeister ausstopfen lassen - für Schulungszwecke in der Jagdausbildung, wie er sagt. Vielleicht kommt ja mal ein "Problembär" nach.
Diskussion über Wildtiere dürfte zunehmen
Der tote Bär scheint für die Schwarzacher kein großes Problem gewesen zu sein. Bis jetzt wenigstens, so Bürgermeister Haitzer: "Grundsätzlich ist die Bevölkerung nicht so sehr in Angst. Es wird diskutiert über Wölfe, es wird diskutiert über Bären, und sicher sind die Leute auch etwas vorsichtiger, wenn sie in den Berg oder in den Wald gehen. Jetzt wird vielleicht die Diskussion etwas zunehmen", meint Haitzer und macht noch ein letztes Handyfoto vom toten Bären. "Ist ja schon traurig, dass ein so schönes Tier so tragisch verunglücken muss."
Ein letzter Abschied vom durchreisenden Bären, der nur kurz in Schwarzach im Pongau auf der sogenannten Salzburger Sonnenterrasse zu Besuch war.