Dänemark und Niederlande Mehrere Festnahmen bei Anti-Terror-Einsatz
Sicherheitsbehörden haben mehrere Terrorverdächtige festgenommen - drei in Dänemark, einer in den Niederlanden. Sie sollen in Anschlagsvorbereitungen verwickelt sein. Es soll auch Verbindungen zu Festnahmen in Deutschland geben.
Bei einem Anti-Terror-Einsatz in Dänemark sind mehrere Verdächtige festgenommen worden. Die Festnahmen erfolgten bei Razzien in mehreren Teilen des Landes, teilten die dänische Polizei und der Geheimdienst PET mit. Die Ermittler seien wegen "des Verdachts der Vorbereitung eines Terroranschlags" aktiv geworden.
Drei Personen seien in Polizeigewahrsam genommen worden, sagte der operative Leiter des PET, Flemming Drejer, auf einer kurzen Pressekonferenz in Kopenhagen. Die Ermittlungen hätten ein Netzwerk an Personen offengelegt, die dabei gewesen seien, eine Terrortat vorzubereiten, sagte Drejer. Es gebe Verbindungen ins Bandenmilieu und ins Ausland. Weitere Einzelheiten etwa zu möglichen Zielen der Terrorpläne oder zum Motiv wollte er nicht nennen, auch nicht dazu, was bei dem Einsatz am Morgen beschlagnahmt worden sei.
Festnahme in den Niederlanden auf Antrag Deutschlands
Außerdem habe es eine weitere Festnahme in den Niederlanden gegeben. Sie erfolgte nach Angaben der dortigen Behörden auf Antrag Deutschlands. Es handele sich um einen 57-Jährigen Einwohner der Stadt Rotterdam, der auf Betreiben der deutschen Behörden festgenommen worden sei, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur dpa. Gegen den Mann liefen Ermittlungen in Deutschland, zuständig sei die Bundesanwaltschaft. Worum sich die Ermittlungen drehen, teilte die niederländische Polizei nicht mit.
Nach Angaben der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe gibt es einen Zusammenhang mit drei Festnahmen in Berlin. Die Festgenommenen sind demnach mutmaßliche Mitglieder der radikalislamischen Hamas und stehen unter dem Verdacht, dass sie ein Waffendepot ausfindig machen und für Anschläge auf jüdische Einrichtungen bereithalten wollten.
Israel: Dänische Terrorverdächtige haben Verbindung zur Hamas
Nach Angaben des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad haben die in Dänemark Festgenommenen Verbindungen zur Hamas. Sie hätten im Auftrag der Terrororganisation gehandelt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu unter Berufung auf den Mossad mit.
Den israelischen Angaben nach wurden in Dänemark sogar sieben Personen festgenommen. Die Behörden hätten damit "einen Anschlag vereitelt, dessen Ziel es war, unschuldige Zivilisten auf europäischem Boden zu töten".
Terrorgefahr in Dänemark wird als "kritisch" eingestuft
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte, die Razzien machten deutlich, "in welcher Lage wir uns in Dänemark befinden". Seit mehreren Jahren sei festzustellen, "dass es Menschen gibt, die in Dänemark leben und die uns nicht wohlgesonnen sind, die gegen unsere Demokratie, unsere Freiheit und die dänische Gesellschaft sind", sagte Frederiksen. Der dänische Geheimdienst stuft die Terrorgefahr in dem EU-Land als "kritisch" ein, dies entspricht der vierten Stufe auf einer fünfstufigen Skala.
Auch in den Niederlanden wurde die Terrorwarnstufe zuletzt angehoben. Die Gefahr eines Anschlags wird derzeit als "erheblich" eingestuft - das ist die zweithöchste Warnkategorie. Der nationale Koordinator für Terrorismusbekämpfung und Sicherheit erklärte, dass "der gewaltsame Konflikt in Israel und den palästinensischen Gebieten, Koran-Entweihungen in mehreren europäischen Ländern und Aufrufe zu Angriffen von Terrororganisationen die Bedrohung durch den Dschihadismus erhöht" habe.
Koranverbrennungen in Dänemark und Schweden
In Dänemark war es in diesem Sommer wie im benachbarten Schweden immer wieder zu Koranverbrennungen gekommen. Dies führte zu Spannungen im Verhältnis der beiden Staaten zu muslimisch geprägten Ländern und löste auch Ausschreitungen aus. Im Juli waren im Irak fast tausend Demonstranten aus Protest zur dänischen Botschaft in Bagdad gezogen. Das Terrornetzwerk Al-Kaida hatte zu Anschlägen gegen die beiden Länder aufgerufen.
Das dänische Parlament verabschiedete vor einer Woche ein Gesetz, das das Verbrennen des Korans und anderer religiöser Schriften verbietet.