Nowa Kachowka in Südukraine Verletzte bei Protesten gegen Besatzer
Bei einer Kundgebung gegen die russische Besatzung im südukrainischen Nowa Kachowka sollen mehrere Menschen durch Schüsse russischer Soldaten verletzt worden sein. Zuvor hatte Präsident Selenskyj zu Protesten aufgerufen.
Russische Streitkräfte haben auf Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Demonstration in den von ihnen kontrollierten Gebieten geschossen. Dabei seien in der südukrainischen Stadt Nowa Kachowka fünf Menschen verletzt worden, die gegen die Besetzung der Stadt durch russische Truppen protestiert hatten, berichtete die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Augenzeugen.
Etwa 2000 Menschen waren in Nowa Nachkowka demnach gegen die russische Invasion auf die Straße gegangen. Sie schwenkten ukrainische Flaggen und forderten die russischen Truppen zum Abzug auf. Ähnliche Proteste habe es auch in anderen Städten gegeben: In der Stadt Kalachanka protestierten nach Interfax-Angaben mehrere Hundert Menschen; in Berdjansk und Melitopol waren mehrere Tausend gegen die russische Invasion auf die Straße gegangen.
Selenskyj ruft zu Widerstand auf
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte seine Landsleute in einer Videoansprache zuvor dazu aufgerufen, russische Truppen aus dem Land zu vertreiben. "Wir müssen nach draußen gehen! Wir müssen kämpfen! Wann immer sich eine Gelegenheit bietet", sagte Selenskyj. Die Ukrainerinnen und Ukrainer sollten wie in Cherson, Berdjansk oder Melitopol nach draußen gehen "und dieses Übel aus unseren Städten vertreiben".
Aus den von Selenskyj genannten ukrainischen Städten gab es in den vergangenen Tagen Berichte darüber, dass sich unbewaffnete Zivilisten den russischen Einheiten entgegen gestellt hatten. Da die Menschen dies getan hätten, sei die Besatzung nur eine vorübergehende. Er sei zudem wichtig, die Errichtung neuer Volksrepubliken zu verhindern.
Selenskyj wandte sich zudem auf Russisch an die Bürger der selbst proklamierten Volksrepubliken Donezk und Luhansk im Osten des Landes. "Wenn sie Euer Gedächtnis nicht durch Propaganda ausradiert haben, eure Augen nicht vor Angst geschlossen sind - kämpft, für Eure Rechte, Freiheit, die Ukraine", sagte er.
"Wir warten darauf, dass alles zu Ende geht"
In der südukrainischen Stadt Cherson hatten nach Angaben der Nachrichtenagentur AP am Vortag Hunderte Menschen gegen die russische Besatzung protestiert. Sie schwenkten ukrainische Flaggen und riefen: "Geht nach Hause!" Die Gebietshauptstadt war bereits in der vergangenen Woche unter russische Kontrolle gefallen. Nach Angaben der BBC nahmen etwa 2000 Menschen an der Kundgebung teil.
Die Journalistin Marina Krasilnikowa vom Eurovision Social Newswire sagte zur aktuellen Lage in Cherson: "Heute war der zweite Tag einer friedlichen Kundgebung im Stadtzentrum. Wir kamen mit unseren ukrainischen Fahnen heraus, um zu zeigen, dass wir das ukrainische Volk sind. Das russische Militär stand in der Nähe mit Maschinengewehren und Scharfschützen. Es waren auch Panzerwagen da."
Lebensmittel und Medikamente würden inzwischen knapp, so Krasilnikowa. Es gebe keinen sicheren Korridor, um diese in die Stadt zu bringen. "Wir halten durch, glauben weiter an unser Militär und warten darauf, dass alles zu Ende geht", sagte Krasilnikowa.