Laut türkischem Präsidenten Erdogan Getreideabkommen wird offenbar verlängert
Laut dem türkischen Präsidenten Erdogan soll das seit Juli 2022 bestehende Getreideabkommen zwischen Russland und der Ukraine verlängert werden. Eine Bestätigung Russlands oder der Ukraine liegt jedoch noch nicht vor.
Russland und die Ukraine sollen sich auf eine Verlängerung des Getreideabkommens geeinigt haben. Es gelte für weitere zwei Monate, sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan laut übereinstimmenden Agenturmeldungen in Ankara. Eine Bestätigung aus Russland oder der Ukraine liegt noch nicht vor.
Russland hatte nach dem Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 die Getreideexporte des Nachbarlandes blockiert. Die Blockade und Sanktionen gegen Russland hatten daraufhin weltweit zu starken Preisanstiegen unter anderem bei Getreide und Dünger geführt.
Export von 30 Millionen Tonnen an landwirtschaftlichen Gütern
Im Juli 2022 kam die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zustande, die von den Vereinten Nationen (UN) und der Türkei vermittelt wurde. Sie erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny). Vertreter der UN, Russlands, der Ukraine und der Türkei kontrollieren die Schiffsladungen in Istanbul. Damit soll sichergestellt werden, dass tatsächlich nur Lebensmittel und keine Waffen an Bord sind.
Seit dem Start des Getreidekorridors wurden der UN zufolge fast 30 Millionen Tonnen an landwirtschaftlichen Gütern exportiert. 2022 kam aus der Ukraine demnach über die Hälfte des Weizenbedarfs für das Welternährungsprogramm der UN. Zusätzlich gab es eine Vereinbarung mit Russland, die den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel erleichtern sollte.
Russland hatte immer wieder gedroht, die Abkommen platzen zu lassen und begründete das unter anderem damit, dass seine eigenen Exporte von Getreide und Dünger weiter durch westliche Sanktionen behindert würden. In der vergangenen Woche hatten in der Türkei erneute Verhandlungen über die Fortsetzung des Abkommens zwischen Vertretern Russlands, der Ukraine und der Türkei begonnen.
Ein Viertel der weltweiten Getreideexporte
Russland und die Ukraine lieferten vor dem Krieg fast ein Viertel der Getreideexporte weltweit, sie sind wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln für Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens.
Vor Kriegsbeginn war Russland außerdem der weltweit größte Exporteur von Düngemitteln. Der Ausfall dieser Lieferungen nach der russischen Invasion trieb die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schürte die Sorge vor einer Hungerkrise in ärmeren Ländern. Mehr als 1000 Schiffe haben laut UN im Rahmen des Abkommens bisher ukrainische Häfen verlassen.