Bergkarabach Mindestens 20 Tote bei Explosion in Treibstofflager
Nach einer heftigen Explosion in einem Treibstoffdepot in Bergkarabach melden die örtlichen Behörden mindestens 20 Tote. Die Krankenhäuser in der Konfliktregion sind mit der Versorgung Hunderter Verletzter offenbar überfordert.
Bei einer Explosion in einem Treibstoffdebot in Bergkarabach sind nach Angaben lokaler Behörden mindestens 20 Menschen getötet worden. Etwa 300 weitere seien verletzt in Krankenhäuser eingeliefert worden. Dutzende von ihnen befänden sich im kritischen Zustand, hieß es weiter.
Die Behörden hatten am Montagabend eine starke Explosion unweit der Gebietshauptstadt der umkämpften Region gemeldet. Unklar ist bislang, was die Katastrophe in der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region auslöste, die in der vergangenen Woche von Aserbaidschan angegriffen und besiegt wurde.
Chaotische Zustände in Krankenhäusern
Die Explosion soll sich ereignet haben, als Bewohnerinnen und Bewohner darauf warteten, ihre Autos zu betanken. Benzin ist in dem Gebiet schon seit Monaten knapp.
Das Büro des Menschenrechtsbeauftragten Bergkarabachs schrieb auf der Plattform X, die eigenen medizinischen Kapazitäten reichten nicht aus, um das Leben der Menschen zu retten.
Die Journalistin Siranush Sargasyan aus Bergkarabach berichtete von überfüllten Krankenhäusern und Panik unter Menschen, die nach Verwandten suchten.
Aserbaidschan zur Aufnahme von Brandopfern bereit
Die humanitäre Lage in Bergkarabach, das seit Langem zwischen den beiden verfeindeten früheren Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan umkämpft ist, ist katastrophal. Seit Monaten blockieren Aserbaidschaner die einzige armenische Zufahrtsstraße, weshalb Lebensmittel, Medikamente und Benzin in der Region knapp sind.
Das armenische Gesundheitsministerium teilte mit, ein Hubschrauber habe am Morgen einige Opfer der Explosion nach Armenien gebracht. Weitere Flüge würden erwartet. Auch Aserbaidschan bot an, Brandopfer aus Bergkarabach medizinisch zu behandeln. Krankenhäuser mehrerer Landkreise seien für die Versorgung einer großen Anzahl an Patienten aus Bergkarabach vorbereitet worden, teilte der aserbaidschanische Präsidentenberater, Hikmet Hajiyev, auf der Plattform X mit.
13.350 Flüchtlinge in Armenien angekommen
Nach der jüngsten Gewalteskalation vergangene Woche hatten pro-armenische Kämpfer eine Waffenstillstandsvereinbarung unterzeichnet. Am Montag hatte die Führung der Region mitgeteilt, alle, die nach dem Militäreinsatz Aserbaidschans nach Armenien ausreisen wollten, könnten dies tun. Es gebe bereits Staus auf den Straßen, die von Bergkarabach nach Armenien führen. Denjenigen, die ausreisen wollten, werde kostenloser Treibstoff zur Verfügung gestellt, teilten die Behörden der selbst ernannten Republik Arzach mit.
Mindestens 13.550 der insgesamt etwa 120.000 ethnischen Armenier sind nach Angaben der Regierung in Eriwan bislang in Armenien angekommen.