Schwedens Geheimdienst warnt Iran soll Kriminelle für Anschläge rekrutieren
Der Iran rekrutiert schwedischen Geheimdienstangaben zufolge Mitglieder krimineller Gruppen für Attentate in dem Land. Die Anschläge sollen sich insbesondere gegen israelische und jüdische Interessen, Ziele und Aktivitäten richten.
Der schwedische Geheimdienst hat dem Iran vorgeworfen, mit kriminellen Gruppen israelische und jüdische Einrichtungen im Land angreifen zu wollen. Der Leiter der Spionageabwehr, Daniel Stenling, sagte in einer Pressekonferenz, der Iran benutze etablierte kriminelle Netzwerke in Schweden als Stellvertreter. Einzelheiten nannte er nicht.
"Es geht um die Planung und den Versuch, Anschläge auf israelische und jüdische Interessen, Ziele und Aktivitäten in Schweden zu verüben", sagte Stenling. Seine Behörde sehe Verbindungen zwischen Personen in den kriminellen Netzwerken und Personen, die mit den iranischen Sicherheitsdiensten in Verbindung stünden.
Rekrutierung aus kriminellen Banden
Dem Geheimdienst zufolge könnten auch "sehr junge Personen, sogar Kinder" für Aktivitäten benutzt werden, die die Sicherheit Schwedens gefährden. Schweden hat seit Jahren mit schwerer Bandenkriminalität zu kämpfen. Fast wöchentlich kommt es zu Schießereien und Bombenattentaten.
Der Iran habe bereits in anderen europäischen Ländern Gewalt angewendet, um "kritische Stimmen" zum Schweigen zu bringen, hieß es weiter. Schweden werde zum Schauplatz für Irans regionale Konflikte, so Stenling.
Vor zwei Wochen hatte die Polizei "verdächtige" Schüsse in der Nähe der israelischen Botschaft in Stockholm gemeldet. Im Februar war ein aktivierter Sprengsatz auf dem Grundstück der Botschaft gefunden worden. Der Botschafter sprach von einem "versuchten Anschlag". In beiden Fällen hatte es keine Opfer oder Festnahmen gegeben.
Mossad veröffentlicht ähnliche Warnungen
Laut Israels Auslandsgeheimdienst Mossad steht hinter beiden Vorfällen der Iran. Der Dienst warnt nach Medienberichten vor Unterstützung des Irans für Terror gegen jüdische und israelische Einrichtungen vor den Olympischen Spielen in Paris. Israelische Medien berichteten nach Darstellung des Mossad stütze Teheran sich dabei auf kriminelle Gruppen in Europa. Die Vorwürfe ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Die "Jerusalem Post" nannte dabei zwei Gruppen namens "Foxtrot" und "Rumba". Diese seien "direkt verantwortlich für gewaltsame Aktivitäten und Terrorförderung in Schweden und ganz Europa". Sie hätten dafür finanzielle Unterstützung und Anweisungen aus dem Iran erhalten.
Hinter dem Vorfall in Schweden stehe den Mossad-Informationen zufolge "Foxtrot" Diese sei sonst für Morde und Drogenhandel bekannt und auch in anderen europäischen Ländern aktiv. Angeblich soll den Berichten zufolge der Anführer von "Foxtrot", ein schwedischer Staatsbürger mit kurdischen Wurzeln, im Iran wegen krimineller Aktivitäten festgenommen und dann für Terroraktivitäten rekrutiert und freigelassen worden sein.
Iran nutzt wachsenden Antisemitismus
Der Iran versuche laut Mossad, die weltweite Welle des Antisemitismus im Zuge des Gaza-Krieges zu nutzen, um neue Helfershelfer für Terroranschläge zu rekrutieren. Der Mossad arbeite mit europäischen Geheimdiensten zusammen, um diese Aktivitäten zu vereiteln. Seit der islamischen Revolution von 1979 ist Israel Irans erklärter Erzfeind.