Trockenheit und hohe Temperaturen Dürre gefährdet Italiens Spezialitäten
Seit Monaten hat es in der Toskana kaum geregnet, hinzu kommen hohe Temperaturen: Dürre und Hitze haben auch Auswirkungen auf die Weinernte. Und bei Oliven gibt es drastische Ernteeinbrüche.
Er gehört zu den italienischen Exportschlagern, in diesem Jahr ist er aber auch eines der großen Sorgenkinder Italiens: der Chianti. Auch Sergio Zingarelli ist beunruhigt. Er ist Vizepräsident des Konsortiums Chianti Classico. Sein Weingut liegt mitten in der toskanischen Bilderbuchlandschaft in der Nähe des Ortes Castellina. "Die Trauben sind kleiner und wir gehen davon aus, dass es insgesamt weniger sein werden als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Jetzt müssen wir auf Regen warten, denn ohne Regen werden sie nicht erntereif", sagt Zingarelli.
Kaum Regen, hohe Temperaturen
Eigentlich hat es in den Hügeln der Toskana immer genug Wasser gegeben. In den vergangenen Jahren sind die Trockenperioden aber immer länger geworden. Diesen Sommer hat es hier seit Monaten nicht richtig geregnet, dazu kommen dauerhaft hohe Temperaturen von teilweise über 40 Grad. Dass die Trauben deswegen in diesem Jahr kleiner sind, ist nicht das einzige Problem: "Wir gehen davon aus, dass wir zehn Tage früher ernten müssen als in den vergangenen Saisons, weil die Trauben früher reif sind", so Zingarelli.
Dazu kommt: Mit jedem Tag, den die Winzer länger mit der Ernte warten, steigt das Risiko, dass Unwetter Teile der Trauben zerstören. Nur wenige Kilometer entfernt hat ein Hagelsturm bei einem seiner Kollegen vor kurzem 40 Prozent der Traubenernte zerstört.
Rückgang der Wein- und Olivenölproduktion droht
Nach Angaben des Landwirtschaftsverbandes Coldiretti könnte die Weinproduktion insgesamt in Italien um etwa zehn Prozent zurückgehen.
Doch nicht nur den Winzern macht das Extremwetter zu schaffen, auch die Olivenbauern klagen. Filippo Legnaioli, ein Olivenbauer aus San Casciano in Val di Pesa, sagt:
Leider hatte das Klima einen entscheidenden Einfluss. Wir hatten einen sehr trockenen Frühling mit praktisch keinen Niederschlägen von März bis heute, und das während der entscheidenden Phase beim Übergang von der Blüte zur Frucht. Die Blüte war ausgezeichnet, aber leider hat der Wassermangel die Entwicklung der Oliven gehemmt.
Hält die Dürre an oder kommt es zu größeren Unwettern vor der Ernte, könnte die Olivenölproduktion in diesem Jahr um 30 Prozent zurückgehen.
Extremwetter beeinträchtigt Landwirtschaft
Das Extremwetter beeinträchtigt nahezu jeden Bereich in der Landwirtschaft: Die Produktion von Mais und Futtermittel ist sogar um 45 Prozent eingebrochen, die von Hartweizen für Nudeln um 30, die Milchproduktion um 20 Prozent. Der Landwirtschaftsverband Coldiretti schätzt den bisherigen Schaden auf insgesamt etwa drei Milliarden Euro.