EU-Korruptionsskandal Fast 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt
Ermittler haben im EU-Korruptionsskandal eine Millionensumme sichergestellt - die Polizei zeigte etliche Geldstapel und Koffer voller Scheine. Eine Entscheidung über die U-Haft der Verdächtigen Kaili wurde unterdessen verschoben.
Im Korruptionsskandal um das Europaparlament hat die belgische Polizei bei Hausdurchsuchungen in der Region Brüssel bislang fast 1,5 Millionen Euro beschlagnahmt. Das teilte die Bundespolizei auf Twitter mit. Dazu postete sie mehrere Fotos, auf denen unter anderem ein Rollkoffer und mehrere Aktenkoffer voller Geldscheine sowie etliche Stapel mit Geldnoten zu sehen sind.
In dem Skandal um mutmaßliche Einflussnahme aus dem Golfemirat Katar auf politische Entscheidungen im EU-Parlament hat die Justiz bislang gegen vier Personen Haftbefehl erlassen. Darunter befindet sich die einstige Parlamentsvizepräsidentin Eva Kaili. Zusammen mit den anderen drei Verdächtigen, die unter anderem wegen mutmaßlicher Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung und Geldwäsche in Untersuchungshaft sitzen, hätte die Griechin eigentlich heute vor einer Gerichtskammer aussagen sollen. Anschließend sollte darüber entschieden werden, ob sie zunächst auf freien Fuß kommt.
Diese Entscheidung wurde inzwischen jedoch auf kommende Woche Donnerstag verschoben. Grund dafür ist ein Streik in dem Gefängnis, in dem Kaili einsitzt, wie ihr Anwalt André Risopoulos der belgischen Zeitung "L'Echo" sagte. Deshalb habe sie nicht zum Brüsseler Justizpalast gebracht werden können. Kaili bleibt somit zunächst in Haft.
Kaili beteuert ihre Unschuld
Kaili beteuerte zudem über einen Anwalt ihre Unschuld. "Sie hat nichts mit Geldflüssen aus Katar zu tun, überhaupt nichts", sagte ihr Anwalt Michalis Dimitrakopoulos.
Das Europaparlament hat die 44-Jährige als Vizepräsidentin bereits abgesetzt. Die Entscheidung wurde mit nur einer einzigen Gegenstimme getroffen. In einer Debatte zu dem Korruptionsskandal äußerten Parlamentarier fraktionsübergreifend blankes Entsetzen. Zugleich forderten etliche Abgeordnete Reformen der Transparenz- und Lobbyregeln des Parlaments.