Russlands neuer Verteidigungsminister Wer ist Andrej Beloussow?
Russlands Verteidigungsminister Schoigu muss seinen Posten für einen Zivilisten räumen: Präsident Putins neuer Mann heißt Beloussow. Der Wirtschaftsexperte wird vom Kreml als innovative Wahl präsentiert.
Es ist ein ungewöhnlicher Schritt während eines laufenden Krieges: Russlands Präsident Wladimir Putin hat seinem bisherigen Verteidigungsminister Sergej Schoigu die Kündigung ausgesprochen. Nachfolger soll der bisherige Vize-Regierungschef Andrej Beloussow werden.
Putins Sprecher Dmitrij Peskow erklärte im Hinblick darauf, dass Schoigus Nachfolger ein Zivilist ist: "Heute gewinnt auf dem Schlachtfeld derjenige, der für Innovationen offener ist sowie für ihre maximal schnelle Umsetzung. Deshalb ist es ganz natürlich, dass der Präsident die Entscheidung trifft, dass ein Zivilist an der Spitze des Verteidigungsministeriums steht."
Es sei zudem nicht irgendein Zivilist, sondern ein Mann, der lange und erfolgreich an der Spitze des russischen Ministeriums für Wirtschaftsentwicklung gestanden habe, so Peskow. Außerdem habe Beloussow als Wirtschaftsberater des Präsidenten gearbeitet.
Beloussow soll Innovationen voranbringen
Nun solle Beloussow die russische Rüstungsindustrie ausbauen und neue Technologien einführen, heißt es aus Moskau. "Das Verteidigungsministerium soll für Innovationen offen sein, für die Umsetzung von fortschrittlichen Ideen, für die Schaffung der Bedingungen für wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit", sagte Putins Sprecher. Gerade deshalb habe der Präsident Beloussow für das Amt des Verteidigungsministers ausgewählt.
Und noch eine Aufgabe ist Beloussow zugedacht: Er soll die Wirtschaftskräfte Russlands zusammenführen. Es sei enorm wichtig, die Wirtschaft des Militärs in die Wirtschaft des Landes einzugliedern, so Peskow weiter. Und zwar so einzugliedern, "dass sie der Dynamik des heutigen Moments entspricht."
Entlassung von Schoigu als Strafe für Misserfolge?
Beloussow - ein Mann der Moderne also. Heißt das mit anderen Worten, dass Schoigu für alte Zeiten steht? Und steht er möglicherweise auch dafür, dass der Krieg in der Ukraine mehr als zwei Jahre nach dem Beginn immer noch nicht zu Ende ist? Wird Schoigu abgestraft?
Putins Sprecher will diesen Zungenschlag offenbar nicht aufkommen lassen. Er betont, dass der Chef des Generalstabs - der Mann für das Operative - bleibe: Valeri Gerassimow. "Was den militärischen Teil angeht: Die Ernennung (von Beloussow, Anm. d. Red.) wird auf keinen Fall das momentane Koordinatensystem ändern." Der militärische Teil sei schon immer die Hauptaufgabe des Chefs des Generalstabes, also von Gerassimow, gewesen und dieser setze seine Arbeit fort. "In dieser Richtung sind momentan keine Veränderungen vorgesehen", fügte Peskow hinzu.
Endgültig raus aus dem Moskauer Geschehen ist Schoigu ohnehin nicht: Er soll jetzt Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates werden.