Präsidentenwahl in Russland Oppositioneller nimmt erste Hürde für Kandidatur
Oppositionspolitiker haben es bei Wahlen in Russland schwer. Boris Nadeschdin darf nun Unterschriften sammeln - die erste Voraussetzung, um bei der Präsidentschaftswahl 2024 kandidieren zu können.
Die zentrale Wahlkommission in Russland hat Oppositionspolitiker Boris Nadeschdin die Fortsetzung seiner Kampagne für eine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2024 gestattet. Das teilte der 60-Jährige auf seinem Telegram-Kanal mit.
Nadeschdin darf ein Spendenkonto eröffnen und beginnen, Unterschriften von Unterstützern zu sammeln - zwei Grundvoraussetzungen, um für eine Kandidatur in Russland zugelassen zu werden. Nadeschdin wurde von der Partei "Bürgerinitiative" nominiert.
"Wir schaffen das"
Für eine tatsächliche Registrierung muss er innerhalb der nächsten drei Wochen 100.000 Unterschriften sammeln, die die Wahlkommission als echt anerkennen muss. In den vergangenen Jahren hatte die Kommission immer wieder Kandidaten, die dem Kreml nicht genehm waren, aus formalen Gründen bei der Unterschriftensammlung ausgesiebt.
Nadeschdin gab sich allerdings optimistisch: "Wir schaffen das", sagte er. Der ehemalige Duma-Abgeordnete gilt als gemäßigt oppositionell und war eine der letzten kritischen Stimmen, die nach Kriegsbeginn auch noch im russischen Staatsfernsehen zu Wort kamen.
Sieg Putins gilt als sicher
Die kriegskritische Journalistin Jekaterina Dunzowa, deren Kandidatur für die Präsidentenwahl von der Wahlkommission aufgrund angeblicher Fehler in den Unterlagen zuletzt abgelehnt wurde - und die mit einem Einspruch vor dem Obersten Gericht in Russland damit scheiterte - hat angekündigt, die Bewerbung Nadeschdins zu unterstützen.
Bei der Wahl im März gilt Amtsinhaber Wladimir Putin allerdings als haushoher Favorit. Der 71-Jährige ließ eigens für die Wahl die Verfassung ändern und tritt zum fünften Mal an. Die Abstimmung gilt auch als Referendum für den Kriegskurs des Kremlchefs. Kritiker werfen der russischen Führung vor, das gegnerische politische Feld weitgehend geräumt zu haben und mit administrativen Mitteln ein Rekordergebnis zu forcieren.