Militärparade in Warschau Polen gedenkt Schlacht gegen Sowjetrussland
Mit einer Militärparade hat Polen der Schlacht von 1920 gedacht und Verteidigungsbereitschaft demonstriert: Seit dem russischen Krieg gegen die Ukraine sind Milliarden in neue Ausrüstung geflossen, die Armee wird weiter aufgestockt.
Polen hat mit einer großen Militärparade an den Jahrestag der Schlacht bei Warschau gegen sowjetrussische Truppen gedacht. Bei Temperaturen von bis zu 35 Grad verfolgten zahlreiche Menschen den Aufmarsch von etwa 2000 Soldaten mit "Abrams"-Panzern, "Himars"-Raketenwerfern und "Patriot"-Abwehrraketen aus den USA sowie südkoreanischen Panzerhaubitzen. Gezeigt wurden etwa 200 Fahrzeuge und knapp 100 Kampfflugzeuge, darunter Maschinen aus Südkorea.
Es war das erste Mal nach einer mehrjährigen Pause wegen der Corona-Pandemie, dass zum "Tag der Streitkräfte" wieder eine Militärparade abgehalten wurde.
Weitere Aufstockung der Streitkräfte geplant
Präsident Andrzej Duda sagte, der Schutz der polnischen Ostgrenze sei ein Kernpunkt polnischer Politik. "Die Verteidigung unserer Ostgrenze, der Grenze der Europäischen Union und der NATO, ist heute ein Schlüsselelement des polnischen Staatsinteresses", so Duda und verwies darauf, dass Polen die Ukraine in ihrem Kampf gegen russische Invasionstruppen seit fast 18 Monaten unterstütze.
Jeder in Polen müsse verstehen, dass man die ganze Zeit verschiedensten Provokationen ausgesetzt sei und sein werde und deshalb müsse man in ständiger Bereitschaft sein, so Duda in seiner Ansprache. Man sei gut vorbereitet, um die Sicherheit Polens zu gewährleisten. Zugleich müsse man verantwortlich handeln und werde sich nicht provozieren lassen.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind die Streitkräfte binnen acht Jahren von 100.000 auf 175.000 Soldaten verstärkt worden. Nach den Plänen Warschaus soll die polnische Armee in den kommenden Jahren auf fast das Doppelte wachsen, inklusive Heimatschutz sollen es dann etwa 300.000 werden.
Staatschef Duda (im Wagen links stehend) betonte auf der Militärparade die Wichtigkeit der Verteidigung der polnischen Ostgrenze.
Hochgerüstet seit dem Krieg in der Ukraine
Das NATO-Mitglied Polen hat seit Beginn der russischen Invasion in die benachbarte Ukraine umgerechnet rund 14,6 Milliarden Euro für Panzer, Raketenabwehrsysteme und Kampfflugzeuge ausgegeben. Die neuen Waffen ersetzten zum Teil Vorgängermodelle aus sowjetischer und russischer Produktion, die Polen an die Ukraine weitergab.
Im Sommer 1920 hatten polnische Truppen in der "Schlacht von Warschau" bolschewistische Streitkräfte aus Russland besiegt. 103 Jahre später dürfte die rechtskonservative Regierung in Warschau mit der Präsentation ihrer Militärmacht auch versuchen, vor der Wahl Mitte Oktober bei den Wählern zu punkten.
Mit Informationen von Martin Adam, ARD-Studio Warschau
Anmerkung der Redaktion: In einer vorherigen Version des Textes war in der Überschrift von der Schlacht gegen die Sowjetunion die Rede. Da diese aber erst 1922 gegründet wurde, kämpfte Polen nicht gegen sie, sondern gegen Sowjetrussland. Wir haben den Fehler korrigiert.
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