Nachwahlbefragungen Mitte-Rechts-Bündnis liegt in Portugal vorn
In Portugal zeichnet sich der erwartete Rechtsruck ab. Das Bündnis Demokratische Allianz könnte laut Nachwahlbefragungen bis zu 33 Prozent erreichen. Besonders deutlich verbesserte sich die rechtspopulistische Partei "Chega".
Portugal rückt nach der vorgezogenen Parlamentswahl Prognosen zufolge weit nach rechts. Laut einer als zuverlässig geltenden Wählerbefragung des staatlichen TV-Senders RTP, die auf Nachwahlbefragungen der Katholischen Universität basiert, gewann das Bündnis Demokratische Allianz (AD) von Spitzenkandidat Luís Montenegro die Wahl und könnte auf bis zu 33 Prozent der Stimmen kommen.
Die seit acht Jahren regierende Sozialistische Partei (PS) von Pedro Nuno Santos würde demnach mit bis zu 29 Prozent auf Platz zwei landen. Die rechtspopulistische Partei "Chega" ("Es reicht!") verbesserte sich den Angaben zufolge von gut sieben Prozent bei der vergangenen Wahl Anfang 2022 auf nunmehr bis zu 17 Prozent.
Andere portugiesische Medien - wie etwa die Zeitung "Público" - veröffentlichten kurz nach Schließung der verbleibenden Wahllokale auf den Azoren um 21 Uhr mitteleuropäischer Zeit ähnliche Zahlen wie RTP.
Portugal vor schwieriger Regierungsbildung
Sollte die Auszählung der Stimmen diese Ergebnisse bestätigen, dürfte die Regierungsbildung schwierig werden. Bei der vorigen Wahl im Januar 2022 hatte die PS mit 41 Prozent gewonnen und 120 der insgesamt 230 Sitze in der Lissabonner "Assembleia da República" errungen.
Präsident Marcelo Rebelo de Sousa hatte die Abstimmung im November ausgerufen, nachdem der sozialistische Ministerpräsident António Costa im Zuge eines Korruptionsskandals zurückgetreten und nur geschäftsführend im Amt geblieben war.
Im Vergleich zu 2022 gaben ersten Berechnungen zufolge bis 12 Uhr rund ein Viertel aller Wahlberechtigten ihre Stimme ab - rund zwei Prozent mehr als 2022. Präsident Sousa hatte eindringlich dafür geworben, von dem Wahlrecht Gebrauch zu machen.
Mit Informationen von Anna Mundt, zzt. Lissabon