Beisetzung von Benedikt XVI. Steinmeier und Scholz reisen zur Trauerfeier
Die oberste deutsche Staatsspitze wird zur Beisetzung von Benedikt XVI. nach Rom reisen - angeführt von Bundespräsident Steinmeier und Kanzler Scholz. Der Trauergottesdienst soll am Donnerstag im Vatikan stattfinden.
In Rom laufen die Vorbereitungen für die Trauerfeier für den emeritierten Papst Benedikt XVI. am Donnerstag. Angeführt von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird Deutschland mit den Spitzen der obersten Verfassungsorgane an der Feier teilnehmen.
Der Kanzler sagte die Teilnahme am öffentlichen Requiem für den emeritierten Papst auf dem Petersplatz zu, wie ein Regierungssprecher bestätigte. Der Trauergottesdienst für den früheren Papst aus Deutschland findet am Donnerstag um 9.30 Uhr im Vatikan statt.
Delegation aller Verfassungsorgane
Steinmeier hatte sich schon kurz nach dem Tod Benedikts an Silvester für die Messe angekündigt. Nun bestätigte das Bundespräsidialamt, dass er von einer Delegation aller Verfassungsorgane begleitet werde. Dazu gehören die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) als Präsident des Bundesrates sowie Stephan Harbarth, der Chef des Bundesverfassungsgerichts.
Aus Benedikts Heimat Bayern kommt eine von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angeführte Delegation mit Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Kirche - ein Teil davon wird in einem Charterflugzeug nach Rom reisen.
Biograph: Starke Beziehung zu den Bayern
Nach Einschätzung seines Biographen Peter Seewald hätte sich Benedikt die Bayern am meisten als Trauergäste gewünscht. Während es zwischen Benedikt und den deutschen Bischöfen immer wieder knirschte und es "aus dieser Ecke während des Pontifikats und danach Querschüsse gab, die völlig unverständlich waren", sei die Beziehung Benedikts zu Bayern "bis zum Schluss unglaublich stark und ungebrochen" gewesen, sagte Seewald der Nachrichtenagentur dpa.
Der am Silvestertag gestorbene Papa Emeritus wurde am Dienstag erneut öffentlich im Petersdom aufgebahrt. Anders als am Montag bildeten sich keine langen Schlangen mehr vor den Einlasskontrollen und den Türen der Basilika. Zum Mittag registrierte die vatikanische Gendarmerie rund 25.000 Besucher.
Eine Beisetzung wie ein Papst - mit kleinen Änderungen
Der Heilige Stuhl gab nun auch weitere Details der Trauerfeier und Beisetzung am Donnerstag bekannt. Obwohl Benedikt nicht mehr amtierender Pontifex war, bekomme er eine Zeremonie und eine Beisetzung wie ein Papst, sagte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni vor Journalisten. Es gebe kleine Veränderungen im Vergleich zur üblichen Zeremonie. Unter anderem werde auf Gebete verzichtet, die bei der Feier eigentlich für ein Konklave vorgesehen sind. Und es wird keine Papstwahl geben, weil Franziskus als Pontifex im Amt bleibt.
Ruhestätte in der Grotte des Petersdoms
Benedikts Leichnam solle am Mittwochabend in einen Sarg aus Zypressenholz gelegt werden. Beim Trauergottesdienst auf dem Petersplatz wird Benedikt dann nicht mehr zu sehen sein. Der Messe werde zwar Franziskus vorstehen, wie Bruni weiter erklärte. Weil den 86-Jährigen aber weiter sein Knieleiden plagt, werde am Altar der Kardinal Giovanni Battista Re die Kirchenfeier zelebrieren - dieser ist 88 Jahre alt. Franziskus werde aber die Predigt halten.
Nach dem Gottesdienst wird der Sarg in den Petersdom getragen. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit werde dieser dann in eine Zinkkiste gehoben, welche schließlich in seine zukünftige Ruhestätte in der Grotte des Petersdoms gelegt wird.
Während in Rom das Requiem gefeiert wird, sollen in Deutschland für Benedikt die Glocken läuten: Die Deutsche Bischofskonferenz empfahl den 27 katholischen Bistümern, gegen 11.00 Uhr bundesweit ein Trauergeläut zu ermöglichen.