Verschärfte Haftbedingungen Nawalny muss für ein Jahr in Isolationshaft
Kurz nach der Bestätigung einer langen Haftstrafe gegen den russischen Oppositionspolitiker Nawalny sind dessen Haftbedingungen drastisch verschärft worden: Ihm droht ein Jahr Isolationshaft. Seine Unterstützer sprechen von Folter.
Rund zweieinhalb Jahre nach seiner Inhaftierung sind die Haftbedingungen von Russlands bekanntestem Oppositionspolitiker Alexej Nawalny erneut drastisch verschärft worden. Die Straflagerleitung habe ihm mitgeteilt, dass er aufgrund seiner "Unverbesserlichkeit" für ein Jahr in eine sogenannte EPKT-Zelle, eine Isolationszelle, gesteckt werde, ließ Nawalny über sein Team in sozialen Netzwerken ausrichten:
Dabei handele es sich um "die höchstmögliche Strafe" im russischen Gefängnissystem, wurde der 47-Jährige zitiert. Er selbst fühle sich "wie ein müder Rockstar am Rande einer Depression, der die Spitze der Charts erreicht hat - und dem gar nichts mehr bleibt, das er noch erreichen kann", fügte Nawalny hinzu.
Unterstützer sprechen von Folter
Erst am Dienstag hatte ein russisches Berufungsgericht die Verurteilung Nawalnys zu insgesamt 19 Jahren Haft wegen angeblichen Extremismus bestätigt. International wird Nawalny als politischer Gefangener angesehen, seine Bestrafung als Vorgabe des Kremls an eine willfährige Justiz kritisiert.
Der prominente Kritiker von Präsident Wladimir Putin wurde bereits 2021 inhaftiert und sitzt mittlerweile in einem Straflager rund 260 Kilometer von Moskau entfernt. Eigenen Angaben zufolge wurde er in den vergangenen Monaten bereits 20-mal für jeweils mehrere Tage in eine Einzelzelle gesperrt. Seine Unterstützer sind überzeugt, dass der russische Staatsapparat Nawalny auf diese Weise foltern, seinen Widerstand brechen und ihn als abschreckendes Beispiel für andere Regierungskritiker instrumentalisieren will.
Nawalny gesundheitlich angeschlagen
Menschenrechtler weisen zudem immer wieder auf die angeschlagene Gesundheit Nawalnys hin, der im Sommer 2020 nur knapp einen Nervengiftanschlag überlebte. Nawalny wirft dem russischen Inlandsgeheimdienst FSB und Putin vor, hinter dem Mordanschlag zu stecken. Der Kreml dementiert das.