Selenskyj-Besuch in Großbritannien London sagt Kiew Hunderte Kampfdrohnen zu
Anlässlich des Besuchs von Präsident Selenskyj in Großbritannien hat die britische Regierung weitere Waffenlieferungen angekündigt. Neben Flugabwehrraketen soll die Ukraine auch Hunderte Drohnen bekommen.
Großbritannien hat der Ukraine weitere umfangreiche Waffenlieferungen zugesagt, darunter zahlreiche Flugabwehrraketen und Hunderte Kampfdrohnen. Das teilte die britische Regierung anlässlich des Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Großbritannien mit.
Der britische Premierminister Rishi Sunak empfing Selenskyj mit einer Umarmung auf dem offiziellen Landsitz Chequers bei London. Er verglich ihn mit dem britischen Premierminister während des Zweiten Weltkriegs, Winston Churchill: "In derselben Weise sind heute Deine Führung und der Mut und die Standhaftigkeit Deines Landes eine Inspiration für uns alle."
Auf der Onlineplattform Twitter schrieb Selenskyj, dass "bedeutende Verhandlungen" persönlich und in Delegationen geführt werden sollen. Es ist Selenskyjs zweiter Besuch in Großbritannien seit dem russischen Angriff auf die Ukraine.
Drohnen und Raketen mit größerer Reichweite
Sunak sagte, der ukrainische Widerstand gegen Russland befinde sich derzeit in einem "entscheidenden Augenblick". "Sie brauchen die nachhaltige Unterstützung der internationalen Gemeinschaft, um sich gegen die Flut von unerbittlichen und wahllosen Angriffen zu wehren", betonte er.
Die neuen Kampfdrohnen sollen eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern haben. In der vergangenen Woche hatte die britische Regierung bereits die Lieferung von "Storm Shadow"-Marschflugkörpern bekannt gegeben, die bis zu 250 Kilometer weit fliegen können und damit deutlich weiter als die Raketen bisher gelieferter Systeme wie "HIMARS". Damit könnte die Ukraine nun auch Ziele in bisher unerreichbaren Gebieten ins Visier nehmen, etwa auf der besetzten Halbinsel Krim. Das international anerkannte Territorium Russlands werde dagegen nicht angegriffen, versprach Selenskyj.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Russland sehe die Lieferungen "extrem negativ", die Waffen könnten aber den Verlauf der "militärischen Spezialoperation" nicht deutlich beeinflussen.
Weiter Skepsis zu Kampfjetlieferungen
Vor seinem Besuch auf der britischen Insel hatte Selenskyj Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin und den französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Paris getroffen. Dabei hatte er wiederholt, dass die Ukraine auch auf westliche Kampfjets angewiesen sei. Scholz und Macron blieben jedoch zurückhaltend.
Auch die britische Regierung signalisierte bisher keine Zustimmung zur Lieferung westlicher Kampfflugzeuge, bietet allerdings die Ausbildung ukrainischer Piloten an. Nach ihrem Treffen erklärten Sunak und Selenskyj, sie hätten über Kampfjets gesprochen und bekräftigten, gemeinsam eine "Kampfjet-Koalition" bilden zu wollen. Selenskyj stellte "wichtige Entscheidungen" in Aussicht: "In der nächsten Zeit werden Sie einige, wie ich finde, sehr wichtige Entscheidungen vernehmen, aber wir müssen noch ein wenig daran arbeiten".