Großdemo in Belgrad Zehntausende bei Protest gegen Gewalt in Serbien
In Serbien hat es erneut Massenproteste gegen die Staatsführung gegeben. In Belgrad versammelten sich am Abend Zehntausende Menschen zu einer Demonstration gegen Präsident Vucic. Sie warfen der Regierung vor, zu wenig gegen Gewalt zu tun.
Zehntausende Menschen haben in Belgrad gegen die Gewalt in Serbien demonstriert. Es war der sechste Protest in Folge, nachdem bei zwei Amokläufen im Mai 18 Menschen getötet worden waren. Die Teilnehmer der Kundgebung am Freitagabend versammelten sich vor dem Parlament im Zentrum der serbischen Hauptstadt und marschierten in zwei getrennten Kolonnen zum Regierungsgebäude, wie örtliche Medien berichteten.
Sie forderten den Rücktritt von Präsident Aleksandar Vucic sowie der für den Sicherheitsapparat zuständigen Beamten. Vucic und den von ihm kontrollierten Boulevardmedien warfen sie vor, ein Klima des Hasses und der Gewalt zu erzeugen. Die Regierung gehe nicht entschieden genug gegen Gewalt vor, gegen den im Land verbreiteten privaten Waffenbesitz und gegen die organisierte Kriminalität. Zu der Kundgebung hatten linke und liberale Oppositionsparteien sowie Bürgerbewegungen aufgerufen.
Ein 13-Jähriger hatte Anfang Mai in einer Belgrader Schule neun Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Einen Tag später schoss ein 21-Jähriger in einem Dorf bei Belgrad auf Menschen und tötete acht von ihnen.
Kritiker werfen Präsident Vucic einen autokratischen Politikstil und Günstlingswirtschaft vor. Vucic bestreitet die Vorwürfe und erklärte, oppositionelle Gruppen wollten ihn mit Gewalt stürzen oder sogar töten.