Bisher größte Proteste in Serbien Demonstranten fordern Wiederholung der Wahlen
In Serbien hat die bislang größte Demonstration gegen die Wahlen vom 17. Dezember stattgefunden. Tausende Menschen werfen der Regierung Wahlbetrug vor und forderten in Belgrad eine Annullierung der Ergebnisse.
Tausende Demonstranten haben bei einer Demonstration in Belgrad der serbischen Regierung von Präsident Aleksandar Vucic Wahlbetrug bei der Abstimmung vor zwei Wochen vorgeworfen. Auf der Kundgebung in Belgrad verlangte Oppositionspolitikerin Marinika Tepic, die Wahl müsse wiederholt werden. Oppositionspolitiker Radomir Lazovic forderte die internationale Gemeinschaft auf, Vucic unter Druck zu setzen, damit Neuwahlen frei und fair ablaufen könnten.
In Belgrad fand die bisher größte Demonstration gegen die serbischen Wahlergebnisse statt.
Berichte über Gewalt lagen nicht vor. Bei Protesten an Heiligabend waren Dutzende Menschen verletzt worden. Die regierende Serbische Fortschrittspartei (SNS) hatte nach vorläufigen Ergebnissen 46,7 Prozent der Stimmen gewonnen, während das oppositionelle Bündnis Serbien gegen Gewalt auf 23,6 Prozent kam.
Das Oppositionsbündnis spricht von Betrug und fordert insbesondere, die Kommunalwahl in Belgrad zu wiederholen. Beobachter haben erklärt, Menschen aus anderen Teilen Serbiens und aus Nachbarländern seien in Belgrad als Wählerinnen und Wähler registriert und zur Wahl mit Bussen dorthin gefahren worden. Vucic weist das als erfunden zurück und wirft der Opposition vor, die Regierung auf Anweisung aus dem Ausland hin stürzen zu wollen.
Tepic befindet sich seit der Wahl im Hungerstreik. Bei ihrem Auftritt wirkte sie geschwächt und räumte ein, zu schwach für einen längere Rede zu sein. Es wurde erwartet, dass sie anschließend ins Krankenhaus kommt.