Anschlag auf Weihnachtsmarkt 30 Jahre Haft für Helfer des Straßburg-Attentäters
Weil er dem Attentäter Waffen besorgt hatte, muss ein 42-Jähriger nun 30 Jahre ins Gefängnis. Bei dem Anschlag auf dem Straßburger Weihnachtsmarkt 2018 wurden fünf Menschen getötet. Etliche Augenzeugen sind bis heute traumatisiert.
Im Prozess um den Terroranschlag während des Straßburger Weihnachtsmarkts im Jahr 2018 hat ein Gericht in Paris einen Helfer des Täters zu 30 Jahren Haft verurteilt. Der 42-jährige Hauptangeklagte habe dem Täter Waffen besorgt und ihm so bei der Umsetzung seiner Terrorpläne geholfen, urteilte das Gericht. Die islamistische Radikalisierung des Attentäters sei dem Helfer bekannt gewesen.
Zwei weitere Angeklagte, die ebenfalls halfen, Waffen zu besorgen, aber nichts von den Anschlagsplänen wussten, verurteilte das Gericht zu Haftstrafen von vier und fünf Jahren. Ein weiterer wurde freigesprochen. Bei dem Anschlag waren 2018 fünf Menschen getötet und elf weitere verletzt worden. Eine Berufung gegen die Urteile ist noch möglich.
Angriffe in der Straßburger Innenstadt
Der Islamist Chérif Chekatt hatte am Abend des 11. Dezember 2018 in Gassen und auf Plätzen in Straßburg Menschen mit einer Schusswaffe und einem großen Messer angegriffen. Er konnte zunächst mit einem Taxi fliehen. Zwei Tage später wurde er nach einer Großfahndung im französisch-deutschen Grenzgebiet bei einem Schusswechsel mit Beamten in Straßburg getötet.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte den Anschlag für sich. Chekatt hatte dem IS in einem Video seine Treue geschworen. Der vielfach vorbestrafte Angreifer mit nordafrikanischen Wurzeln soll sich im Gefängnis radikalisiert haben und war den Behörden als islamistischer Gefährder bekannt.
Attentäter war als Gefährder bekannt
Nur Stunden vor dem Anschlag waren bei einer Durchsuchung seiner Wohnung Waffen gefunden worden - darunter Granaten und Messer. Die Polizei hatte den 29-Jährigen wegen eines versuchten Tötungsdelikts festnehmen wollen, der Mann war aber nicht zu Hause. Sein Vater informierte ihn über das Anrücken der Polizei - daraufhin entschloss Chekatt sich dann offensichtlich, seinen ohnehin geplanten Anschlag am selben Abend zu verüben.
Über die getöteten und verletzten Opfer hinaus wurde auch eine größere Zahl unmittelbarer Augenzeugen schwer traumatisiert. Rund 1.000 Menschen nahmen nach dem Anschlag psychische Hilfsangebote in Anspruch, etliche sind weiterhin in Behandlung.