Baerbock zu Drohnen über Moskau "Im Rahmen des internationalen Rechts"
Außenministerin Baerbock sieht mutmaßlich ukrainische Drohnenangriffe auf Moskau durch internationales Recht gedeckt. In der Ukraine wiederum ist die Stadt Saporischschja mit Shahed-Drohnen angegriffen worden.
Am fünften Tag in Folge hat Russland ukrainische Drohnen in der Region Moskau abgeschossen. Das teilte die russische Armee mit. Die Ukraine hat in jüngster Zeit immer wieder Ziele in Moskau mit Drohnen angegriffen - und damit auch für Verunsicherung bei der Bevölkerung der russischen Hauptstadt gesorgt
Auf die mutmaßlich ukrainischen Drohnenangriffe angesprochen, sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock vor Journalisten: "Russland hat die Ukraine angegriffen. Russland bombardiert zivile Ziele in der Ukraine ohne Unterlass, Getreidesilos, Krankenhäuser, Kirchen. Und die Ukraine verteidigt sich im Rahmen des internationalen Rechts." Die Regierung in Kiew äußert sich nicht zu der Frage, ob es sich bei den Drohnen um ukrainische Angriffe handelt.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz Baerbocks mit dem estnischen Ressortchef Margus Tsahkna betont dieser, Russland trage die Verantwortung für alles, was in der Ukraine geschehe.
Briten: Russischer Bomber zerstört
Unterdessen traf die Ukraine erneut Ziele tief auf russischem Staatsgebiet. Nach britischer Einschätzung ist einem Angriff auf einen Militärflugplatz ein Langstreckenbomber vom Typ Tupolew zerstört worden. Dieser feuere ungenaue Marschflugkörper auf ukrainische Ziele ab, teilte das britische Verteidigungsministerium mit. "Dies ist mindestens der dritte erfolgreiche Angriff auf einen Langstrecken-Flugplatz, was erneut Fragen über die Fähigkeit Russlands aufwirft, strategische Standorte tief im Landesinneren zu schützen", hieß es weiter.
Auch der ukrainische Militärgeheimdienst sprach davon, dass mindestens ein strategischer Bomber zerstört worden und mindestens zwei weitere beschädigt worden seien.
Russland will ukrainische Boote zerstört haben
Das russische Verteidigungsministerium meldete seinerseits die Zerstörung von zwei ukrainischen Booten im Schwarzen Meer. "Am 22. August gegen 11.00 Uhr Moskauer Zeit (10.00 Uhr MESZ) hat ein russisches Armeeflugzeug östlich der Schlangeninsel ein Willard Sea Force-Schnellboot aus US-amerikanischer Produktion mit einer ukrainischen Landetruppe an Bord zerstört", teilte das Ministerium mit. Wenige Stunden zuvor hatte das Ministerium bereits die Zerstörung eines ukrainischen Aufklärungsboots nahe einer russischen Gas-Förderanlage im Schwarzen Meer gemeldet.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Explosionen in Saporischschja
Die ukrainische Luftwaffe teilte bei Telegram mit, eine Gruppe von Angriffsdrohnen sei in der Nähe der Stadt Saporischschja im Südosten der Ukraine gesichtet worden. Später waren Medienberichten zufolge Explosionen zu hören. Durch die Druckwelle seien vier Hochhäuser beschädigt worden, schrieb der Sekretär des Stadtrates, Anatolij Kurtjew, auf Telegram. Niemand sei verletzt worden.
Russland kündigte an, die eigene Produktion von Drohnen deutlich ausweiten zu wollen. Das Land setzt bei Luftangriffen gegen die Ukraine oft Kampfdrohnen iranischer Bauart ein.