Nahe Kiew Innenminister stirbt bei Hubschrauberabsturz
Bei einem Hubschrauberabsturz in der Ukraine sind nahe Kiew mindestens 17 Menschen ums Leben gekommen - unter ihnen der Innenminister, sein Stellvertreter und ein Staatssekretär. Auch Kinder sind unter den Toten.
Bei dem Absturz eines Hubschraubers in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind Angaben des Zivilschutzes zufolge Innenminister Denys Monastyrskyj und 16 weitere Menschen gestorben. "Bei dem Absturz in Browary kam die Führung des Innenministeriums der Ukraine ums Leben. Sie befanden sich im Hubschrauber des staatlichen Rettungsdienstes", sagte Polizeichef Klymenko Ihor Klymenko.
Innenministerium: Auf dem Weg zu Front
Unter den Toten seien der erste Stellvertreter von Monastyrskyj und der Staatssekretär des Ministeriums, teilte Klymenko mit. Monastyrskyj war von Präsident Wolodymyr Selenskyj 2021 zum Innenminister ernannt worden. Er war in diesem Amt für die Polizei und die Innere Sicherheit zuständig und ist der ranghöchste ukrainische Staatsvertreter, der seit Beginn des Krieges ums Leben gekommen ist.
Der Vizechef des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, teilte Journalisten in Browary mit, dass die Führungsriege des Innenministeriums auf dem Weg zu einem der Frontabschnitte gewesen sei. Nähere Angaben wollte er nicht machen.
29 Menschen wurden verletzt
Der Hubschrauber stürzte nach Angaben des Gouverneurs der Region Kiew, Olexij Kuleba, im Kiewer Vorort Browary nahe eines Kindergartens und eines Wohnhauses ab. Neun der Todesopfer seien in der Maschine gewesen, sagte Polizeichef Klymenko. Seinen Angaben zufolge sind unter den Toten auch drei Kinder. Nach Angaben des Innenministeriums wurden 29 Menschen verletzt, darunter 15 Kinder.
Mehrere verhüllte Leichen lagen in einem Hof in der Nähe des beschädigten Kindergartens. Trümmer lagen über einen Spielplatz verstreut. Auf Videos in sozialen Medien war ein brennendes Gebäude zu sehen, und man konnte Menschen schreien hören.
Kommission soll Ursache klären
Aus dem Großraum Kiew wurden zum Zeitpunkt des Absturzes keine Kämpfe gemeldet. Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, soll eine Kommission nun untersuchen, ob die Absturzursache eindeutig ein Unfall war oder es sich möglicherweise doch um Folgen von Kriegshandlungen handelte. "Das wird nicht nur ein bis zwei Tage dauern, denn die Untersuchung einer Flugkatastrophe braucht eine gewisse Zeit", sagte er. Russland äußerte sich bislang nicht dazu.
Laut Ihnat handelte es sich um einen Hubschrauber des Typs Airbus H225. Die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) hatte 2016 gegen den H225 wegen Sicherheitsbedenken ein vorläufiges Flugverbot verhängt. Schon das Vorgänger-Modell AS332 war in mehrere Flugunfälle verwickelt.