Ukraine-Krieg Explosionen erschüttern Kiew
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am Morgen erneut beschossen worden. Es gab mindestens ein Todesopfer. Laut Ukraine erfolgte der Beschuss mit Drohnen iranischer Bauart. Der Iran bestreitet, solche an Russland geliefert zu haben.
Eine Woche nach den massenhaften russischen Raketenangriffen auf die Ukraine haben mehrere Explosionen das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew erschüttert. Bürgermeister Vitali Klitschko sagte, das zentrale Stadtviertel Schewtschenko sei getroffen worden. Eine Frau sei ums Leben gekommen, eine weitere Person sei noch unter Trümmern eingeschlossen. Mehrere Wohngebäude seien beschädigt worden. Kurz zuvor hatten die Sirenen vor Luftangriffen gewarnt.
An mehreren Stellen der Stadt gibt es Feuer und heftigen Rauch. Getroffen wurde unter anderem auch eine Stelle nahe des Hauptbahnhofs von Kiew. Die Menschen wurden von der Polizei aufgerufen, schnell Luftschutzräume aufzusuchen.
Angriff mit Kamikaze-Drohnen
Andrij Jermak, der Leiter des ukrainischen Präsidialbüros, schrieb in der Messaging-App Telegram, Russland habe Kiew mit iranischen Schahed-Drohnen angegriffen. Die sogenannten Kamikaze-Drohnen wurden in den vergangenen Wochen mehrfach eingesetzt, um Stadtzentren und Infrastruktur wie zum Beispiel Kraftwerke zu attackieren.
Teheran dementiert Drohnenlieferung
Ein Sprecher des ukrainischen Militärs erklärte, seit Sonntagabend seien 37 Drohnen abgeschossen worden. Das seien um die 85 bis 86 Prozent der Drohnen, die bei den jüngsten Angriffen eingesetzt worden seien.
Laut Kiew setzt Russland Drohnen ein, die im Iran hergestellt wurden. Die Regierung in Teheran dementiert jedoch, Russland mit Drohnen versorgt zu haben. Solche Nachrichten seien politisch motiviert und würden vom Westen verbreitet, sagte ein Sprecher des Außenministeriums vor der Presse. "Wir haben keines der im Krieg befindlichen Länder mit Waffen versorgt."
Bei dem Angriff auf Kiew wurden mehrere Gebäude zerstört.
Vor den Einschlägen in Kiew gab es auch im Nordosten der Ukraine einen russischen Raketenangriff. Das bestätigte der Gouverneur der Region Sumy. Berichte über Explosionen gab es ebenfalls aus den Gebieten um Dnipropetrowsk und Odessa.
Präsident Wolodymyr Selenskyj rief die Menschen in der Ukraine zum Durchhalten auf. "Die gesamte Ukraine wird mit Kamikaze-Drohnen und Raketen angegriffen", schrieb er in den Online-Netzwerken. "Der Feind kann unsere Städte angreifen, aber er wird uns nicht brechen können."
Am Montag vergangener Woche hatte die russische Armee Kiew und zahlreiche weitere Städte der Ukraine angegriffen. Dabei wurden mindestens 19 Menschen getötet und 105 weitere verletzt. Nach russischer Darstellung waren die massiven Angriffe die Antwort auf die Explosion auf der Krim-Brücke, für die Russland den ukrainischen Geheimdienst verantwortlich macht.
Mit Informationen von Andrea Beer, ARD-Studio Kiew