Krieg gegen die Ukraine UN wollen Explosion im Gefängnis untersuchen
Nach dem Tod von mehr als 50 ukrainischen Kriegsgefangenen durch eine Explosion in einem Straflager in der Region Donezk überziehen sich Moskau und Kiew mit Vorwürfen. Die UN wollen Gutachter den Fall untersuchen lassen.
Nach der folgenschweren Explosion in einem Straflager in der Ostukraine haben die Vereinten Nationen angekündigt, sich dem Vorfall zu widmen. Nach Angaben von UN-Generalsekretär António Guterres wird auf Wunsch von Moskau und Kiew ein Team von Gutachtern berufen, das die Geschehnisse im Straflager untersuchen soll.
Die Autorität für strafrechtliche Ermittlungen habe er zwar nicht, doch könne er eine Tatsachenfeststellung veranlassen, sagte Guterres. Die Bedingungen für ein solches Mandat würden aktuell ausgearbeitet und den Regierungen in Kiew und Moskau dann zur Prüfung übermittelt.
USA: Russland wollen Beweise fingieren
Bei der Explosion in dem Lager in einer von Russland und kremltreuen Separatisten kontrollierten Region in Donezk starben vergangene Woche russischen Angaben zufolge 53 ukrainische Kriegsgefangene, viele weitere wurden verletzt. Unter den Lagerinsassen waren ukrainische Soldaten und Kämpfer, die nach dem Fall der Hafenstadt Mariupol gefangen genommen wurden. Moskau und Kiew warfen sich gegenseitig vor, Teile des Straflagers gezielt zerstört zu haben, um Gräueltaten zu vertuschen.
Nach US-Erkenntnissen will Russland Beweise fingieren, um ukrainische Truppen dafür verantwortlich machen zu können. Es sei sogar möglich, dass russische Funktionäre im Gefängnis in Oleniwka gezielt Munition vom Mehrfachraketenwerfer HIMARS auslegen, sagte ein US-Geheimdienstler der Nachrichtenagentur AP. Damit wolle es Moskau so aussehen lassen, als ob die von den USA an die Ukraine gelieferten Waffensysteme bei dem Angriff auf das Straflager eingesetzt worden seien.
Der mutmaßlichen Täuschungstaktik werde sich Russland voraussichtlich in Erwartung unabhängiger Gutachter und Journalisten bedienen, die Zugang zu Oleniwka bekommen dürften, sagte der US-Geheimdienstler der AP weiter.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Ukraine: Gefängnis wurde vermint und angezündet
Russland hatte mitgeteilt, dass das ukrainische Militär den Komplex mit von den USA bereitgestellten Raketenwerfern attackiert habe. Dies wiesen die ukrainischen Streitkräfte zurück. Es habe keinerlei Raketen- oder Artillerieangriffe auf Oleniwka gegeben.
Vielmehr teilte die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Militärs mit, dass sie Beweise habe, wonach örtliche kremltreue Separatisten in Zusammenarbeit mit dem russischen Geheimdienst FSB und der Söldnergruppe Wagner die Kaserne erst vermint und dann eine "brennbare Flüssigkeit eingesetzt hätten, was zur raschen Ausbreitung des Feuers in dem Raum geführt" habe.