Krieg gegen die Ukraine Raketenangriff auf die Westukraine
In der Ukraine sind in der Nacht mehrere russische Raketen eingeschlagen. In der westukrainischen Region Lwiw wurde eine Bahntrasse mit Marschflugkörpern angegriffen. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt.
In der Ukraine sind in der Nacht mehrere russische Raketen eingeschlagen. In der westukrainischen Region Lwiw wurde eine Bahntrasse mit Marschflugkörpern angegriffen. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt.
Mehrere Regionen der Ukraine sind in der Nacht und am frühen Morgen mit Raketen angegriffen worden. Bei einem Angriff auf eine Bahntrasse in der westukrainischen Region Lwiw wurden laut dem Gebietsgouverneur fünf Menschen verletzt. "Vier feindliche Marschflugkörper wurden abgefeuert. Sie wurden vom Schwarzen Meer aus abgeschossen", bestätigte der Chef der Militärverwaltung im westukrainischen Lwiw, Maxym Kosytzkyj, auf seinem Telegram-Kanal. Demnach richtete sich der nächtliche Raketenangriff gegen Eisenbahnobjekte in den Kreisen Stryj und Sambir.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Anton Geraschtschenko, ein Berater im ukrainischen Innenministerium, sagte, dass die russischen Truppen den Beskyd-Bahntunnel in den Karpaten getroffen hätten, um offenbar eine wichtige Schienenverbindung zu kappen und Lieferungen von Waffen und Treibstoff zu unterbinden.
Der Chef der ukrainischen Bahn erklärte, dass Schäden an der Bahntrasse noch geprüft würden. Der Tunnel selbst sei aber verschont geblieben. Durch den Angriff soll es bei drei Passagierzügen zu Unterbrechungen gekommen seien, doch konnten sie die Fahrten offenbar später fortsetzen. Über die Region Lwiw gelangen Waffen und andere Ausrüstung für die Verteidigung gegen die russischen Angriffstruppen in die Ukraine.
Explosionen in Odessa
Explosionen waren am Morgen auch in der Hafenstadt Odessa, im Süden der Ukraine, zu hören. Zu den Angriffen wurden bislang noch keine Angaben gemacht. Der Sprecher der regionalen Militärverwaltung, Serhij Bratschuk, bestätigte zwar einen Luftalarm, warnte aber zugleich lokale Medien vor der Veröffentlichung von Schadensmeldungen, bevor es öffentliche Verlautbarungen dazu gebe.
Im Norden der Ukraine teilte der Gouverneur des Gebiets Sumy, Dmitro Schywytzkyj, auf seinem Telegram-Kanal mit, dass durch Raketenbeschuss im Kreis Krasnopilja ein Wohnhaus völlig zerstört und drei Menschen verletzt worden seien.
Kampf um Sjewjerodonezk geht weiter
Im Osten der Ukraine setzten russische Truppen ihre schrittweise Eroberung der Großstadt Sjewjerodonezk fort. Inzwischen kontrollierten sie "80 Prozent der Stadt", erklärte Regionalgouverneur Serhij Gajdaj in der Nacht.
Sjewjerodonezk ist das Verwaltungszentrum in dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets Luhansk. Um die Stadt wird seit Wochen gekämpft. Sollten die russischen Truppen die Stadt einnehmen, hätten sie die komplette Kontrolle über die Region Luhansk. Die Einnahme der Gebiete Luhansk und Donezk ist eins der von Putin ausgegebenen Ziele.
Russen haben "operative Vorteil" in Luhansk
Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschnyj sagte, dass seine Soldaten in Luhansk mit der derzeit "schwierigsten Situation" konfrontiert seien. "Der Feind hat einen operativen Vorteil in Bezug auf die Artillerie", räumte er laut Kiew in einem Telefongespräch am Mittwoch mit seinem französischen Kollegen Thierry Burkhard ein.
Er plädierte dafür, seine Truppen "so schnell wie möglich" auf Waffentypen der NATO umzustellen. "Das würde Leben retten." Die Ukraine hofft auf die kürzlich vom US-Präsidenten Joe Biden versprochenen Mehrfachraketenwerfer, die eine größere Reichweite und Präzision versprechen.
Ortschaften in Region Cherson zurückerobert
Im besetzen Gebiet Cherson im Süden das Landes berichtete das ukrainische Militär dagegen von der Rückeroberung von 20 Ortschaften. Aus diesen Dörfern sei etwa die Hälfte der Bevölkerung geflüchtet, hieß es. Unabhängig überprüfbar waren die Angaben nicht.
Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj sagte in seiner nächtlichen Videoansprache, dass seit Beginn des Krieges vor 99 Tagen mindestens 243 Kinder getötet worden. Zudem seien mindestens 446 Kinder verletzt worden, 139 Kinder würden vermisst. "Und das sind nur die, von denen wir wissen." Es gebe keine Informationen aus den von russischen Truppen besetzten Gebieten.
Selenskyj: Fast 260.000 Kinder nach Russland gebracht
Nach Angaben Selenskyjs wurden außerdem knapp 260.000 Kinder aus der Ukraine nach Russland gebracht. Die Kinder und Jugendlichen seien über ganz Russland verteilt worden. Darunter seien Kinder aus ukrainischen Waisenhäusern, mit ihren Eltern verschleppte Kinder und jene, die von ihren Familien getrennt worden seien.
"Der Zweck dieser kriminellen Politik ist es nicht nur, Menschen zu stehlen, sondern die Verschleppten dazu zu bringen, die Ukraine zu vergessen und ihnen die Rückkehr unmöglich zu machen", erklärte Selenskyj. Die Ukraine werde die Verantwortlichen bestrafen. Zunächst aber werde man Russland auf dem Schlachtfeld zeigen, dass die "Ukraine nicht erobert werden kann, dass unser Volk sich nicht ergeben wird und unsere Kinder nicht das Eigentum der Besatzer sein werden".