Russisch-ukrainische Gespräche Selenskyj ist vorsichtig optimistisch
Der ukrainische Präsident Selenskyi hat den Stand der Verhandlungen mit Russland als "inzwischen realistischer" bezeichnet. Russlands Präsident Putin widersprach dem. In der Nacht gingen die Kämpfe und Angriffe in der Ukraine weiter.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zu den Gesprächen mit Russland über ein Ende des Krieges vorsichtig optimistisch geäußert. Die Verhandlungspositionen hörten sich realistischer an, sagte er in einer Videobotschaft. Bis die Ukraine zufrieden sein könne, dauere es aber noch. "Wir alle wollen so schnell wie möglich Frieden und Sieg", sagte Selenskyj. "Aber es braucht Mühe und Geduld. Es muss noch gekämpft und gearbeitet werden." Jeder Krieg ende mit einer Vereinbarung.
Der Angriffskrieg gegen die Ukraine werde für Russland mit Schande, Armut und jahrelanger Isolation enden, sagte Selenskyj weiter. Wer für den russischen Staat oder dessen "Propagandasystem" arbeite, werde alles verlieren. "Kündigen Sie", sagte der ukrainische Präsident. "Ein paar Monate ohne Arbeit werden für Sie definitiv besser als das ganze Leben mit internationaler Verfolgung."
Verhandlungen sollen fortgesetzt werden
Beide Seiten hatten in den vergangenen Tagen per Videoschalte verhandelt. Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sagte, die Gespräche würden fortgesetzt. Die Ukraine fordert ein Ende des Krieges und einen Abzug der russischen Truppen. Moskau verlangt unter anderem, dass Kiew die annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisch sowie die ukrainischen Separatistengebiete als unabhängige Staaten anerkennt. In den Verhandlungen bestünden weiterhin "fundamentale Gegensätze", erklärte Podoljak. Einen Kompromiss hielt er dennoch für möglich. "Wir werden weitermachen."
Der russische Präsident Wladimir Putin sagte hingegen bei einem Telefonat mit EU-Ratspräsident Charles Michel, Kiew zeige "kein ernsthaftes Engagement, um für beide Seiten akzeptable Lösungen zu finden".
Selenskyj beschuldigte Russland wiederum, seine Angriffe auf die Ukraine auszuweiten. "Sie bombardieren überall. Nicht nur Kiew, sondern auch die westlichen Gebiete", sagte in seiner Videobotschaft.
Ukraine: Russische Armee mit hohen Verlusten
Die russische Armee soll nach Angaben des ukrainischen Generalstabs unterdessen bereits bis zu 40 Prozent der Einheiten verloren haben, die seit dem russischen Einmarsch am 24. Februar an Kämpfen beteiligt waren. Diese Truppen seien entweder vollständig zerstört worden oder hätten ihre Kampfkraft verloren, teilte der Generalstab in einem Lagebericht mit. Eine konkrete Zahl nannte er nicht. Die schlimmste Situation herrsche weiter in der Gegend um die umkämpfte Hafenstadt Mariupol, hieß es. Hier versuche die russische Armee, die Stadt am westlichen und östlichen Rand zu blockieren. Sie erleide dabei aber erhebliche Verluste.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.