Ukrainischer Unabhängigkeitstag Selenskyj rechnet mit verstärkten Angriffen
In der kommenden Woche feiert die Ukraine die Unabhängigkeit von der Sowjetunion - Präsident Selenskyj rechnet daher mit verstärkten Angriffen der russischen Armee. Zudem ruft er die Ukrainer zum Zusammenhalt auf.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj rechnet mit verstärkten russischen Angriffen im Vorfeld des ukrainischen Unabhängigkeitstags am kommenden Mittwoch. Der Tag markiert gleichzeitig den Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor einem halben Jahr.
In seiner nächtlichen Videobotschaft warnte Selenskyj seine Landsleute, dass Russland den Anlass für besondere Brutalität nutzen könnte: "Wir sollten verstehen, dass Russland in dieser Woche versuchen könnte, etwas besonders Böses zu tun. Etwas besonders Gewalttätiges. Das ist die Art von Feind, mit der wir es zu tun haben. Aber das hat Russland auch schon im zurückliegenden halben Jahr getan. Eine der Hauptbeschäftigungen des Feindes ist es, uns Ukrainer zu demütigen und unsere Fähigkeiten und unsere Helden zu entwerten."
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Selenskyj ruft zum Zusammenhalt auf
Das Ziel Russlands sei es, das Land zu erniedrigen und Angst und Konflikt zu verbreiten, so Selenskyj. Die Ukrainer und Ukrainerinnen rief er zum Zusammenhalt im Kampf gegen die russische Invasion auf. Für den Sieg der Ukraine müsse man kämpfen. Es gebe noch viel zu tun, man müsse standhalten und noch viel ertragen, leider auch viel Schmerz.
Der Krieg habe alles verändert für die Ukraine, für Europa und die Welt, sagte der ukrainische Präsident. Deshalb dürfe sich niemand dem Druck beugen und Schwäche zeigen.
Krim-Plattform startet am Dienstag
Selenskyj sagte, dass er in der kommenden Woche Besuch von Partnern in Kiew erwarte. Am Dienstag ist er Gastgeber der zweiten internationalen Krim-Plattform. Die Konferenz wurde ins Leben gerufen, um die völkerrechtliche Zugehörigkeit der Krim zur Ukraine zu untermauern, die 2014 von Russland annektiert wurde. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg wird wahrscheinlich per Video-Schalte daran teilnehmen.
"Vor uns liegt die Krim-Plattform, die in diesem Jahr eine ganz besondere ist", sagte Selenskyj. "In diesem Jahr liegt auf der Krim das Gefühl in der Luft, dass die Besetzung der Krim vorübergehend ist und sie in die Ukraine zurückkehrt."
Damit bezog sich Selenskyj auf die jüngsten Explosionen in Militäreinrichtungen auf der Krim und Berichte über Drohnenangriffe unter anderem auf das Hauptquartier der russischen Schwarzmeerflotte. Offiziell hat sich die ukrainische Regierung nicht dazu bekannt.
Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.