Krieg gegen die Ukraine Selenskyj wirbt bei NATO um Winterhilfe
Der ukrainische Präsident Selenskyj ist zum zweiten Mal seit Kriegsbeginn nach Brüssel gereist. Bei Gesprächen vor Ort geht es vor allem um weitere Unterstützung für das angegriffene Land während der Wintermonate.
Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, ist überraschend für politische Gespräche nach Brüssel gereist. Er nimmt dort an einem Treffen der NATO-Verteidigungsminister teil. Selenskyj wurde von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg empfangen, zudem ist ein Treffen mit dem belgischen Regierungschef Alexander De Croo geplant.
Es ist Selenskyjs zweiter Besuch in Brüssel seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine. Zuletzt hatte er am 9. Februar dieses Jahres an einem Treffen mit den Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten teilgenommen und eine Rede vor den Abgeordneten des Europäischen Parlaments gehalten.
Ukraine-Verbündete beraten über Winterhilfe
Zum Auftakt des zweitägigen Verteidigungsministertreffens kommen Politiker und Militärvertreter aus rund 50 Ländern zusammen. Die Beratungen im sogenannten Ramstein-Format stehen unter Leitung von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin. Im Anschluss tagt der NATO-Ukraine-Rat erstmals auf Ebene der Verteidigungsminister. Dabei geht es schwerpunktmäßig um die weitere Unterstützung der Ukraine, insbesondere während der anstehenden Wintermonate.
NATO-Generalsekretär Stoltenberg erklärte, er erwarte, dass mehrere Verbündete weitere Unterstützung ankündigen. "Was wir jetzt sehen, ist, dass Präsident Putin sich wieder einmal darauf vorbereitet, den Winter als Kriegswaffe einzusetzen. Das heißt, das Energiesystem, die Gasinfrastruktur anzugreifen", sagte der Norweger.
Selenskyj betonte, dass sich die Ukraine nun auf den Winter vorbereite und die Unterstützung der NATO-Mitglieder dafür unerlässlich sei. "Wie wir den nächsten Winter überstehen, ist sehr wichtig für uns", sagte er, "deshalb bin ich heute hier." Es gehe um ganz konkrete Dinge an ganz konkreten geografischen Punkten. Besonders wichtig seien Flugabwehrsysteme.
Die Bundesregierung hatte der Ukraine bereits vor den Treffen ein umfangreiches Paket von Luftabwehrsystemen, Panzern und Munition zugesagt, um ihr zu helfen, militärisch über den Winter zu kommen.
Belgien will F-16-Kampfjets an die Ukraine liefern
Am Rande der Gespräche in Brüssel kündigte die belgische Verteidigungsminsterin Ludivine Dedonder an, dass ihr Land künftig F-16-Kampfjets an die Ukraine liefern wird. Belgien will die Kampfjets demnach ab 2025 an die Ukraine schicken, wenn es selbst neuere Modelle vom Typ F-35 erhält. Man werde sich auch um die wichtige Wartung und Instandhaltung kümmern. Wie viele Jets Belgien liefern will, sagte die Verteidigungsminsterin nicht.
Von den anderen Partnern wurden der Ukraine bisher mehr als 50 Flugzeuge für den Abwehrkampf gegen Russland zugesichert, etwa aus den Niederlanden, Dänemark und Norwegen. Mehrere Länder beteiligen sich außerdem an der Ausbildung der ukrainischen Piloten.