Geberkonferenz in London Milliarden-Zusagen für die Ukraine
Auf der Londoner Geberkonferenz für die Ukraine haben die USA und andere Staaten Geld für den Wiederaufbau versprochen. Auch Unternehmen wollen im Land investieren. Doch reicht das? Der ukrainische Präsident Selenskyj fordert "konkrete Taten".
Die USA, die EU, Großbritannien und Deutschland haben der Ukraine mehrere Milliarden Dollar für den Wiederaufbau zugesagt.
US-Außenminister Antony Blinken sagte auf einer zweitägigen Wiederaufbaukonferenz in London, die Vereinigten Staaten werde mehr als 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) an neuer Hilfe bereitstellen. Mehr als 500 Millionen Dollar (460 Millionen Euro) davon sollen in die Reparatur und Modernisierung des ukrainischen Energienetzes fließen.
EU stellt 50 Milliarden Euro in Aussicht
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte der Ukraine Unterstützung in Höhe von 50 Milliarden Euro bis 2027 in Aussicht.
Zuvor hatte sie bereits angekündigt, auch eingefrorenes russisches Vermögen für die Unterstützung der Ukraine einzusetzen. Dafür werde die EU-Kommission noch vor der Sommerpause einen Plan vorlegen. Von der Leyen fügte hinzu: "Der Täter muss zur Verantwortung gezogen werden".
Ukraine bietet "riesige Investitionsmöglichkeit"
Gastgeber Großbritannien sagte 240 Millionen Pfund (280 Millionen Euro) an Hilfe für die Ukraine und drei Milliarden Pfund (3,5 Milliarden Euro) an Kreditgarantien der Weltbank zu.
Der britische Premierminister Rishi Sunak sagte, die Firmen BT, Virgin, Philips und Hyundai Engineering gehörten zu den mehr als 400 Unternehmen aus 38 Ländern, die sich verpflichtet hätten, in der Ukraine zu investieren. Das Land biete trotz der zunehmenden Zerstörung durch russische Angriffe eine riesige Investitionsmöglichkeit.
Baerbock will auch beim Ausbau grüner Energien helfen
Auch Deutschland sagte weitere Hilfen zu. So versprach Bundesaußenministerin Annalena Baerbock der Ukraine für dieses Jahr weitere 381 Millionen Euro an humanitärer Hilfe. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs belaufe sich die deutsche Hilfe für Kiew damit auf 16,8 Milliarden Euro.
"Beim Wiederaufbau geht es um Geld", sagte die Grünen-Politikerin in London. Allerdings wolle Deutschland auch vor Ort die Zukunft der Ukraine mitgestalten und beim Ausbau grüner Energien unterstützen.
Zudem sollten Unternehmen ermutigt werden, in der Ukraine zu investieren, sagte Baerbock. Neben der Außenministerin nimmt auch Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) an dem internationalen Treffen in London teil.
Selenskyj: "Benötigen konkrete Taten"
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wandte sich per Video an die Delegierten der Konferenz und erklärte, sein Land benötige konkrete Taten und nicht nur Zusagen. "Wir müssen von Visionen zu Vereinbarungen und von Vereinbarungen zu echten Projekten übergehen", sagte er.
Die mögliche Wiederherstellung normaler Lebensverhältnisse in der Ukraine betrachtete Selenskyj als "ideologischen Sieg" über Russland. Die Augen der Welt seien darauf gerichtet, ob das der Ukraine mithilfe der Verbündeten gelingen werde. Die Freiheit müsse siegen.
Die Weltbank hat die Kosten für den Wiederaufbau der Ukraine auf mehr als 400 Milliarden Dollar geschätzt. Eine weitere Konferenz für den Wiederaufbau des Landes soll im kommenden Jahr in Deutschland stattfinden.