Überbleibsel im All Was wurde aus den Fahnen auf dem Mond?
Jede bemannte Mission hat auf dem Mond eine Fahne aufgestellt. Die Astronauten flogen heim - die Fahnen blieben. Was wurde aus ihnen?
Die US-Fahnen auf dem Mond: Völkerrechtlich haben sie zwar keine Bedeutung. Aber für die Amerikaner sind sie doch ein wichtiges Symbol. Neil Armstrong und Buzz Aldrin stellten die erste Fahne auf, mit Apollo 11, der ersten Mondmission. Fünf weitere bemannte Missionen folgten - und jede stellte ihre eigene Fahne auf.
Was aus den Fahnen geworden ist, war lange unklar. Erst die Mondsonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" brachte die Antwort. Chefwissenschaftler Marc Robinson berichtet, sie hätten alle Fahnen gesehen - bis auf eine: "Die Fahne von Apollo 11 kann man nicht finden. Wir meinen, weil sie nicht richtig aufgestellt wurde. Astronaut Aldrin berichtete, er glaube, die Fahne sei von der Abgaswolke umgeweht worden."
Am Schatten erkennbar
Die Fahnen waren nicht extra für den Mond konstruiert worden. Die NASA kaufte sie bei einem Unternehmen, das die US-Regierung belieferte. Damals kosteten sie gut fünf Dollar. Er sei "völlig überrascht" gewesen, sie nun vorzufinden, sagte Robinson. "Ich dachte, sie seien durch die extremen Temperaturen und die extreme UV-Strahlung verfallen. Ich dachte, oh, sie sind noch da, das ist fantastisch!"
Die Mondsonde "Lunar Reconnaissance Orbiter" war 2009 gestartet worden, um auf dem Mond nach einer möglichen Landestelle für neue Missionen zu suchen. Seitdem schießt sie hochauflösende Bilder der Oberfläche. Man sieht die früheren Landestellen, verlassene Mondfahrzeuge - und die Fahnen. Zumindest ihre Schatten. Auf einem Video wandern die Schatten um die Fahnen herum. Chefwissenschaftler Robinson erklärt: "Wir fliegen einmal im Monat über jede Landestelle hinweg. Das Licht ist jedes Mal anders. Darum konnten wir dieses Video machen, wo man sieht, wie die Schatten um die Fahnen wandern. Darum wissen wir, dass sie noch da und nicht zerfallen sind - sie werfen den richtigen Schatten."
Mond wird für Raumfahrer wieder interessanter
Weil die Bilder nur die Schatten zeigen, ist unklar, wie die Fahnen aussehen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass der Stoff verblichen ist. Außerdem könnten sie komplett mit Mondstaub bedeckt sein. Robinson würde die Frage gerne beantworten: "Wenn sie mir eine Fahrt organisieren, schaue ich gerne nach und berichte."
Der Mond ist für die Raumfahrer wieder interessant geworden: Staaten und private Unternehmen planen neue Robotermissionen, die USA, Indien oder China könnten im kommenden Jahrzehnt auch Astronauten schicken. Vielleicht schauen die dann ja mal nach, was aus den alten Fahnen geworden ist.