Großdemo in Madrid Trommeln für mehr Klimaschutz
Am Rande der UN-Klimakonferenz in Madrid sind zehntausende Menschen für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen - unter ihnen die schwedische Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg. Sie forderte mehr Engagement von den Politikern und konkrete Ergebnisse.
Die Klimademo wirkt wie eine große Sambaparty: Mehrere Trommlergruppen haben sich dem Protestzug angeschlossen. Miguel tanzt auf der Straße. Auch wenn es um ein ernstes Thema geht, sagt der 25-Jährige aus Madrid: "Ich denke, jeder Teilnehmer zählt. Wir müssen Präsenz zeigen. Klar, es ist schwierig bei diesem Thema optimistisch zu sein, wenn man sieht, was die Politiker tun. Nämlich nichts. Sie müssen erkennen, dass dieses Thema endlich angepackt werden muss."
Carmen ist gleich mit ihrer ganzen Familie zu der Protestaktion genommen. In ihrer Hand: ein Plakat mit dem Schriftzug 'Der Klimawandel tötet!': "Ich mag den Lebensstil vieler Menschen nicht. Er hat Konsequenzen für diesen Planeten. Und ich will eine bessere Zukunft für meine Tochter."
Und Alba, acht Jahre alt, denkt auch schon an nächste Generationen: "Ich will, dass unser Planet nicht so verschmutzt wird und es eine Zukunft für meine Kinder gibt."
Greta: Hoffnung auf konkrete Zusagen
Es ist die Kern-Botschaft der "Fridays for future"-Bewegung, die ihr Kopf, Greta Thunberg aus Schweden, nicht aufhört zu wiederholen. Auch hier in Madrid. Sie sagt in Richtung der Delegierten der Weltklimakonferenz: "Es fühlt sich so an, dass einige Menschen ihr Leben so weiterleben wollen wie heute. Sie haben Angst vor Veränderung. Diese Veränderung bringen wir junge Menschen. Deshalb wollen sie, dass wir Ruhe geben. Das ist aber gleichzeitig der Beweis, dass unsere Stimme gehört wird."
Doch Greta gesteht auch ein, dass die Stimme der jungen Generation noch nicht die Wirkung erzielt hat, die sie sich wünscht: "Wir streiken nun seit über einem Jahr. Und kaum etwas ist passiert. Die Mächtigen ignorieren den Klimawandel immer noch." Aber Greta sagt auch: Sie habe die Hoffnung, dass sich bei dieser Weltklimakonferenz etwas bewegt und am Ende konkrete Zusagen für mehr Klimaschutz stehen.
Zuversicht trotz verhärteter Fronten
Dass das so sein wird, erscheint im Moment eher unwahrscheinlich. Zur Halbzeit der Konferenz berichten Beobachter über verhärtete Fronten: Die reichen Länder zeigen sich bisher nicht dazu bereit, zum Beispiel die Staaten stärker finanziell zu unterstützen, die unter dem Klimawandel besonders leiden.
Doch die Teilnehmer der Klimademo bleiben zuversichtlich. Miguel glaubt zum Beispiel, dass Greta mehr Wirkung auf die politischen Entscheider hat als viele denken: "Das ist ein Mädchen, das sich für den Kampf gegen den Klimawandel opfert. Ich denke, gerade weil sie ein 16-jähriges Mädchen ist, hat sie eine enorme Ausstrahlung. Daher ist sie zu dem Symbol der Bewegung geworden. Ich unterstütze sie, wo ich nur kann."
Wie etliche tausend andere. Eine offizielle Teilnehmerzahl liegt bisher nicht vor . spanischen Medien sprechen aber von einer halben Million Menschen, die zu dieser Demo gekommen seien. Ein Protest dieser Größe hat die spanische Hauptstadt seit langem nicht erlebt.