Finanzgipfel in Paris "Kein Land soll zwischen Armut und Klimaschutz wählen müssen"
Den Klimawandel und Armut zeitgleich bekämpfen: Bei einem Gipfel in Paris soll beraten werden, wie die wachsende Kluft zwischen Industriestaaten und den vom Klimawandel besonders betroffenen Ländern überwunden werden kann.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat zum Auftakt eines Gipfels für einen neuen globalen Finanzpakt geworben. Er pochte angesichts steigender Ungleichheit auf deutlich mehr öffentliche und private Gelder, um sowohl Klimaschutz als auch den Kampf gegen Armut zu ermöglichen. "Kein Land sollte zwischen der Reduzierung der Armut und dem Schutz des Planeten wählen müssen", so Macron in Paris.
Bisher werde in beiden Bereichen nicht genug getan. "Ohne den Privatsektor werden wir diese Herausforderung nicht meistern", sagte Frankreichs Staatschef weiter. Bei dem von ihm initiierten Treffen wollen Vertreterinnen und Vertreter von über 100 Staaten, internationale Entwicklungsbanken und Hilfsorganisationen heute und morgen über ein solidarischeres Finanzsystem beraten.
Bei dem Gipfel sollen keine bindenden Entscheidungen getroffen werden. Erwartet wird aber ein Leitfaden zur Überwindung der wachsenden Kluft zwischen den Industriestaaten und den Ländern des globalen Südens, die von den Folgen des Klimawandels besonders betroffen sind.
"Veraltet, dysfunktional und ungerecht"
Konkret besprochen werden sollen etwa die Entschuldung dieser Länder oder Investitionen zur dortigen Bewältigung der Folgen des Klimawandels. Wie Macron vor dem Treffen mitteilte, geht es um eine Reform des Finanzsystems mit der Weltbank, dem Internationalen Währungsfonds (IWF) sowie öffentlichen und privaten Fonds, um sich der doppelten Herausforderung von Armut und Klimawandel zu stellen.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte bei dem Treffen, die Liste der Dinge, die man machen könne, sei lang. Man müsse nicht auf eine große Reform warten, sondern könne bereits jetzt Maßnahmen ergreifen und einen riesigen Schritt hin zu globaler Gerechtigkeit gehen. Die derzeitige weltweite Finanzarchitektur bezeichnete er auf seinem Twitter-Account als "veraltet, dysfunktional und ungerecht".
Die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate forderte die Delegationen auf, die vom Klimawandel betroffenen Menschen im Kopf zu behalten. "Entwicklung braucht keine fossilen Brennstoffe, Entwicklung braucht Energie", so Nakate. Diejenigen, die für Verschmutzungen verantwortlich sind, sollte man zur Kasse bitten.