EU-Flüchtlingspakt mit Türkei Griechenland schiebt weitere Flüchtlinge ab
Griechenland hat erneut Flüchtlinge und andere Migranten in die Türkei abgeschoben. Zwei Schiffe brachten mehr als 120 Menschen von den griechischen Ägäis-Inseln in die westtürkische Hafenstadt Dikili.
Griechenland hat die Abschiebung von Flüchtlingen in die Türkei fortgesetzt. Zwei Schiffe brachten mehr als 120 Menschen von den griechischen Ägäisinseln in die türkische Hafenstadt Dikili. Die Abgeschobenen sollen aus Pakisten, Indien, Bangladesch, Algerien, Iran und Marokko stammen.
Grundlage für die Abschiebungen sind ein bilaterales Rückführungsabkommen zwischen Griechenland und der Türkei sowie der EU-Türkei-Pakt. Dieser sieht vor, alle Migranten, die seit dem 20. März illegal in Griechenland eingereist sind, in die Türkei zurückzuführen, wenn sie keinen Asylantrag gestellt haben. Für jeden abgeschobenen syrischen Bürgerkriegsflüchtling nimmt die EU einen syrischen Flüchtling auf, der legal und direkt einreisen darf.
Die Abschiebungen im Rahmen des umstrittenen EU-Türkei-Pakts hatten am Montag begonnen, waren aber bis Freitag unterbrochen worden. Am Montag waren 202 Migranten in die Türkei zurückgeschickt worden
Es kommen weiterhin viele Flüchtlinge an
Unterdessen kamen weiterhin Flüchtlinge aus der Türkei in Griechenland an. Im Laufe des vergangenen Tages sind nach Angaben des Krisenstabs in Athen mehr als 140 Migranten auf den griechischen Ägäis-Inseln angekommen.
Roth kritisiert Flüchtlingspakt
Die Grünen-Politikerin und Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth hat den EU-Flüchtlingspakt mit der Türkei scharf kritisiert. Sie warf der EU eine "Verweigerung von Schutzverantwortung" vor, weil sie alle Neuankömmlinge von den griechischen Ägäis-Inseln in die Türkei zurückschicke. Es gehe nur noch darum, "Flüchtlinge so schnell wie möglich wieder abzuschieben", sagte sie im ARD-Morgenmagazin. Europa drohe, "seine Werte zu verschachern".