Rettungsschiff im Mittelmeer Frauen und Kinder dürfen "Mare Jonio" verlassen
Die "Mare Jonio" sucht weiterhin einen Hafen - inzwischen dürfen Frauen, Kinder und Kranke das Rettungsschiff aber verlassen. Eine italienische Hilfsorganisation hatte die Flüchtlinge gestern an Bord genommen.
Nach wie vor darf das Rettungsschiff "Mare Jonio" keinen italienischen Hafen anlaufen. Frauen, Kinder und Kranke dürften das Schiff aber verlassen, erklärte das Innenministerium in Rom.
Das italienische Schiff der Hilfsorganisation Mediterranea Saving Humans hatte die etwa 100 Migranten am Mittwoch an Bord genommen. Sie waren per Radar in einem überfüllten Schlauchboot entdeckt worden. Nach Angaben der Organisation waren darunter 26 Frauen, 22 Kinder unter zehn Jahren und sechs weitere Minderjährige. Mindestens acht der Frauen seien schwanger. Einige wiesen Spuren von Folter und Misshandlung auf.
Deutsches Rettungsschiff darf noch nicht einlaufen
Die "Mare Jonio" halte sich rund 24 Kilometer südlich der Insel Lampedusa auf, teilte die NGO mit. Am Morgen seien zwei Offiziere der Finanzpolizei an Bord gekommen, um sich ein Bild der Lage zu machen.
Auch das deutsche Rettungsschiff "Eleonore" mit rund 100 Migranten an Bord kann derzeit noch nicht in einen Hafen einlaufen. Dieses Schiff gehört dem deutschen Kapitän Claus-Peter Reisch und wird von der Dresdner Hilfsorganisation Mission Lifeline unterstützt. Die deutsche Regierung hatte am Mittwoch auf eine Einigung zur Verteilung der Migranten gedrungen.
Malta lädt zu Treffen über Bootsflüchtlinge
Derweil hat Malta Deutschland und weitere EU-Länder zu einem Treffen am 19. September eingeladen, um über den Umgang mit Bootsflüchtlingen zu beraten.
Wie aus EU-Kreisen in Brüssel verlautete, sollen auch Frankreich, Italien, Finnland als vorsitzendes Land im EU-Ministerrat sowie die EU-Kommission an der Konferenz teilnehmen. Ziel der Beratungen ist eine Verabredung, die dafür sorgen soll, dass Schiffe mit Geretteten künftig zügig einen Hafen finden.