Schüsse in New Yorker U-Bahn Täter rief offenbar selbst die Polizei
Nach den Schüssen in einer New Yorker U-Bahn mit zahlreichen Verletzten hat die Polizei den mutmaßlichen Täter festgenommen. Der entscheidende Hinweis kam offenbar von dem Mann selbst. Ihm droht lebenslange Haft.
Mehr als 24 Stunden lang hatte die Polizei den mutmaßlichen Täter gesucht. Hunderte Beamte waren im Einsatz. Aber am Ende gab der 62-Jährige offenbar selbst den entscheidenden Hinweis. Auch wenn das die New Yorker Polizeichefin Keechant Sewell zunächst nicht bestätigen wollte.
Eine Person habe "Crimestoppers" angerufen, eine spezielle Hotline für Hinweise an die Polizei. Wer das war, werde noch überprüft, so Sewell. Mehrere Medien berichten aber unter Berufung auf hochrangige Beamte, dass es der mutmaßliche Täter selbst war, der sich meldete, um mitzuteilen, dass er sich in einem McDonald's im East Village in Manhattan aufhalte.
"Als der Hinweis eintraf, sind Beamte sofort dorthin gefahren. Dort war der Mann aber nicht. Sie sind dann in der Gegend herumgefahren, haben ihn schnell auf der Straße entdeckt und festgenommen", sagt John Miller von der New Yorker Polizei NYPD. Dabei habe der Mann keinen Widerstand geleistet.
Verdächtiger hat zahlreiche Vorstrafen
Auf Fernsehbildern ist zu sehen, wie sich der fast apathisch wirkenden Frank J. von Beamten in einen Streifenwagen setzen lässt. Er war zunächst nur als "Person von Interesse" gesucht, später dann aber zum Verdächtigen erklärt worden.
"Sein Vorstrafenregister umfasst in New York neun Festnahmen zwischen 1992 und 1998 wegen des Besitzes von Diebesgut und Sexualstraftaten", sagt James Essig von der New Yorker Polizei. Zudem habe es drei weitere Festnahmen in New Jersey zwischen 1991 und 2007 wegen Einbruchs und Störung der öffentlichen Ordnung gegeben - alles eher kleinere Straftraten.
Motiv noch unklar
Was das Motiv des Mannes war, am Dienstagmorgen in einem vollbesetzen U-Bahn-Waggon in Brooklyn zunächst zwei Rauchbomben zu zünden und dann mit einer Handfeuerwaffe mindestens 33 Schüsse abzufeuern, darüber rätseln die Ermittler weiter.
"Vor allem ging es uns zunächst einmal darum, diesen Kerl von der Straße zu bekommen, bevor er ein weiteres Blutbad in der Stadt anrichten kann", so Polizist Essig. "Was das Motiv angeht, da untersuchen wir weiter seine Social Media Posts. Aber das ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen."
Polizei am Tatort in New York
Wirre Äußerungen in Internet-Videos
Der Mann hatte im Internet Dutzende Videos hochgeladen, in denen er sich zum Teil wirr über Rassismus, Obdachlosigkeit und Waffengewalt auslässt. In einem Video schildert er, selbst in psychiatrischer Behandlung und Opfer emotionaler Gewalt gewesen zu sein. In einem anderen kritisiert er die Politik des New Yorker Bürgermeisters Eric Adams, Obdachlose aus der U-Bahn zu vertreiben. Daraufhin war der Polizeischutz des Bürgermeisters erhöht worden.
Bereits heute soll der mutmaßliche Täter in Brooklyn einem Richter vorgeführt werden, sagt der zuständige Staatsanwalt Breon Peace: "Die Anklage lautet auf 'terroristische oder andere gewaltsame Attacke auf den öffentlichen Nahverkehr'". Bei einer Verurteilung droht eine lebenslange Haftstrafe.
Kein Hinweis auf terroristisches Motiv
Es gebe keinerlei Hinweise, dass der Mann irgendwelche Verbindungen zu einer Terrororganisation habe. Die Ermittlungen liefen aber weiter. Der Mann war ins Visier der Ermittler geraten, weil er in Philadelphia einen Kleintransporter gemietet hatte, dessen Schlüssel zusammen mit der Waffe und anderen Gegenständen des Täters in einer U-Bahn-Haltestelle gefunden worden war.
Nach den Schüssen war ihm die Flucht gelungen, indem er das entstandene Chaos nutze, um mit einer anderen U-Bahn weiterzufahren. Dort verlor sich die Spur des Mannes - bis er offenbar selbst die Ermittler zu sich führte.