Grenze zu Niger Lkw-Stau durch Putsch-Sanktionen
Nach dem Putsch in Niger hat die ECOWAS das Land mit Sanktionen belegt. Nun sind die Grenzen zu Benin und Nigeria geschlossen. Die Folge: Kolonnen von Lkw mit Gütern stauen sich an den Übergängen.
In der Region Westafrika herrscht Stillstand: Mehr als 600 Lastwagen stehen in Malanville in Benin an der Grenze zum Niger. Lebensmittel, Medizin und andere lebensnotwendige Güter können nicht weitertransportiert werden, seit die Westafrikanische Wirtschaftsunion ECOWAS das Land nach dem Putsch mit Sanktionen belegt hat.
Zwar sind die Grenzen zu Mali, Burkina Faso und dem Tschad geöffnet, aber die Haupt-Handelsrouten gehen über Benin und Nigeria. In Malanville stecken die Lastwagenfahrer nun fest und leben auf einem Parkplatz unter schwierigsten hygienischen Bedingungen.
Nichts geht mehr: Lkw-Fahrer sitzen neben ihren Fahrzeugen an der Grenze zwischen Benin und Niger fest.
"Trifft alle umliegenden Länder"
Die Grenzschließung hat nicht nur in Niger, sondern auch in den Nachbarländern zu einem Mangel an Waren geführt. "Dieser Lastwagen sollte nicht den Niger beliefern, sondern er durchquert das Land nur auf dem Weg nach Nigeria. Wenn man uns hier festhält, bestraft das also nicht nur den Niger, es trifft auch alle anderen umliegenden Länder", kritisiert ein Fahrer.
Und auch für die Einwohner der Region, die früher vom grenzüberschreitenden Handel lebten, verschlechtert sich die Lage. Manche transportieren ihre Güter nun mit Booten illegal über den Grenzfluss, aber das ist gefährlich.
Auch UN-Transporter betroffen
An der Grenze zwischen Niger und Nigeria sollen es sogar mehr als 3.000 Lastwagen sein, die nicht weiterkommen. Auch sie sind beladen mit Lebensmitteln und anderen Gütern. Für den Handel bedeutet das enorme finanzielle Verluste - auch, weil viele der transportierten Güter wie Ananas und Tomaten nicht haltbar sind. Die Preise für Importwaren sind in Niger in die Höhe geschossen.
Niger gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Wegen der derzeitigen Situation im Land befürchten die Vereinten Nationen, dass es zu einer humanitären Krise kommen könnte. Auch Dutzende Container des UN-Kinderhilfswerks UNICEF mit dringend benötigten Medikamenten stehen an der Grenze und kommen nicht weiter. Laut dem UN-Welternährungsprogramm drohen 90.000 Kinder keine Lebensmittel zu erhalten, falls die Grenze weiterhin blockiert bleibt.