Nigeria Mehr als 200 Kinder aus Schule entführt
In Nigeria sind mehr als 200 Schülerinnen und Schüler verschleppt worden. Augenzeugen zufolge umstellten Bewaffnete eine Schule und nahmen die Kinder mit. Wer für die Entführung verantwortlich ist, ist noch unklar.
Bewaffnete Angreifer haben im Nordwesten Nigerias mehr als 200 Schülerinnen und Schüler entführt. Der Überfall habe sich in einer Grundschule in der Ortschaft Kuriga im Bundesstaat Kaduna ereignet, sagte Schulleiter Sani Abdullahi. Gouverneur Uba Sani besuchte den Ort noch am selben Tag und versicherte, dass jedes Kind nach Hause zurückkehren werde.
Die Angreifer hätten kurz nach der Morgenversammlung die Schule umstellt und die Kinder mitgenommen, sagte Joshua Madami, der in der Gegend eine Jugendgruppe leitet. Er sprach zunächst von bis zu 200 Entführten. Später sagte der Schulleiter laut der Nachrichtenagentur AP, eine Zählung der Vermissten habe 284 ergeben. Die Nachrichtenagentur Reuters sprach von mindestens 227 Verschleppten.
Wer für die Entführung verantwortlich ist, ist noch unklar. In Nigeria, vor allem im Nordwesten und zentralen Regionen des Landes, werden immer wieder Menschen verschleppt. Oft sind es Frauen und Kinder.
Amnesty International forderte die nigerianischen Behörden auf, die Schülerinnen und Schüler in Sicherheit zu bringen und die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Hassan Abdullahi, der Vater mehrerer entführter Kinder, sagte, die örtliche Bürgerwehr habe versucht, die Bewaffneten abzuwehren, sei aber überwältigt worden.
Bereits Ende Februar mindestens 200 Menschen entführt
Erst am Mittwochabend hatte die UN-Mission in Nigeria die Entführung von mindestens 200 Menschen vermeldet. Zu der Massenentführung war es demnach am 29. Februar im Bundesstaat Borno gekommen. In der Region sind islamistische Extremisten seit vielen Jahren aktiv. Dort seien vor allem Frauen und Kinder verschleppt worden, die in Flüchtlingslagern an der Grenze zum Tschad lebten und im Wald nach Feuerholz gesucht hatten.
Unter anderem fordern kriminelle Banden Lösegeld für ihre Freilassung. Andere werden von Extremisten der Boko Haram oder anderen Gruppen entführt wie jene mehr als 200 Schulmädchen aus Chibok im Bundesstaat Borno, deren Schicksal 2014 weltweit Aufmerksamkeit erregte.