Österreichischer Unternehmer Entwickler der Glock-Pistolen gestorben
Glock-Pistolen haben vor allem in den USA einen besonderen Ruf - Sicherheitskräfte nutzen sie und auch Hollywood hat sie in vielen Filmen verewigt. Nun ist ihr medienscheuer Entwickler, der Österreicher Gaston Glock, gestorben.
In den 1980er-Jahren hat die Pistole Glock 17 den Waffenmarkt revolutioniert. Sie war leichter, robuster, effizienter und günstiger in der Herstellung als andere Handfeuerwaffen. Zudem hatte sie ein großes Magazin. Für Aufsehen und Debatten sorgte, dass Teil des Gehäuses aus Kunststoff statt Metall bestand. Entwickelt, hergestellt und vertrieben hat sie der Industrielle Gaston Glock. Nun ist der Österreicher im Alter von 94 Jahren gestorben, wie sein Unternehmen mitteilte.
Bis zur Entwicklung der Glock 17 hatte der gebürtige Wiener keine Erfahrung mit Schusswaffen. Eine Ausschreibung des österreichischen Bundesheeres sprach den Ingenieur aber an. Er baute die Waffe in einer Garage in der Stadtgemeinde Deutsch-Wagram nahe Wien.
In den USA wurde die Glock zunächst skeptisch betrachtet, fand aber schnell Verbreitung bei Polizei, FBI und CIA sowie bei Sicherheitskräften und bei privaten Nutzern weltweit. In Hollywood-Filmen und der Populärkultur spielte sie immer wieder eine Rolle. Die Nachfrage stieg so stark, dass Glock in den USA eine eigene Fabrik errichten ließ.
Der unternehmerische Erfolg Glocks ist auch darauf zurückzuführen, dass er die Herstellung unter Kontrolle behielt. Nicht nur die Waffen, auch die Produktionsmaschinen werden bis heute vom Unternehmen selbst hergestellt.
Einer der vermögendsten Österreicher
Über Glocks Privatleben ist wenig bekannt. Er war stets medien- und öffentlichkeitsscheu. Geboren wurde er 1929 in Wien in bescheidenen Verhältnissen. Mit 15 Jahren soll er im Zweiten Weltkrieg für kurze Zeit zur Wehrmacht eingezogen worden sein. Danach schloss er eine Technische Lehranstalt ab und arbeitete für Firmen, die etwa Bohrmaschinen und Autokühler herstellten. Sein relativ später Durchbruch mit Anfang 50 machte ihn zu einem der reichsten Österreicher. Auf 1,1 Milliarden Euro schätzte "Forbes" 2021 das Vermögen der Familie.
Schlagzeilen machte 1999 ein versuchter Mordanschlag auf ihn im Dunstkreis internationaler Waffengeschäfte in der Tiefgarage eines Luxemburger Bürokomplexes. Ein ehemaliger französischer Fremdenlegionär soll im Auftrag eines ehemaligen Geschäftspartners versucht haben, Glock zu töten. Die Männer erhielten lange Haftstrafen.
Ein Ehestreit mit seiner ersten Ehefrau beschäftigte die Gerichte, 2011 ließ er sich scheiden, um seine Freundin zu heiraten. Sie übernahm im Aufsichtsrat der Glock GmbH den Vorsitz. Seine Familie fühlte sich aus dem Unternehmen gedrängt.
Dass auch Straftäter immer wieder eine der 30 Versionen der Pistole nutzen, kommentierte Glock in einem seiner wenigen Interviews: "Waffen können Sicherheit geben, aber sie können natürlich auch, wenn sie in den falschen Händen sind, Sicherheit nehmen", sagte Glock dem Magazin "News" im Jahr 2011.