Affäre um Pornodarstellerin Schweigegeld vom Trump-Anwalt
Wurde Geld aus Trumps Wahlkampfkasse an eine Pornodarstellerin gezahlt? Der Anwalt von US-Präsident Trump bestreitet das vehement. Er habe 130.000 Dollar privat überwiesen.
Michael Cohen, Anwalt von US-Präsident Donald Trump, erklärte gegenüber der "New York Times", dass er 2016 während des US-Wahlkampfs eine private Überweisung von 130.000 Dollar an Pornodarstellerin Stephanie Clifford vorgenommen habe, die unter dem Künstlernamen Stormy Daniels bekannt ist.
Weder Trumps Wahlkampfteam noch die Trump-Organisation seien an der Überweisung beteiligt gewesen, noch hätten sie ihm das Geld je direkt oder indirekt erstattet, so Cohen.
Cohen bestätigte eine Zahlung an Cliffords - aus eigener Tasche.
Maggie Haberman von der "New York Times", die mit Cohen sprach, sagte dem Fernsehsender CNN: "Er bestätigt, das Geld sei aus seiner eigenen Tasche gekommen und nicht vom Wahlkampfteam oder aus einer anderen Quelle."
Viele Fragen bleiben offen
Cohen habe betont, die Zahlung an Frau Clifford sei rechtmäßig gewesen. Der Grund, warum Cohen sich erstmals zu dem Fall äußere, sei, dass er auf Anschuldigungen reagieren müsse, Clifford könne illegalerweise mit Wahlkampfmitteln bezahlt worden sein.
Beim Justizministerium und der Bundeswahlkommission waren entsprechende Beschwerden eingegangen. Die Bundeswahlkommission habe von Cohen nun eine Stellungnahme eingefordert, erklärte Habermann.
Viele Fragen habe er ihr gegenüber jedoch unbeantwortet gelassen: "Warum hat er das Geld bezahlt? Wusste der Präsident davon? Wann hat sich das genau zugetragen? Cohen ist ein Anwalt Trumps, der vor allem Vorwürfen gegen den Präsidenten nachjagt und sagt, selbst wenn es falsche Anschuldigungen sind, könnten sie trotzdem schaden."
Begegnung beim Golf?
Das "Wall Street Journal" hatte im vergangenen Monat berichtet, dass Cohen die Zahlung von 130.000 Dollar im Oktober 2016 arrangierte habe, damit Clifford während des Präsidentenwahlkampfs davon absah, eine frühere mutmaßliche sexuelle Begegnung mit Trump öffentlich zu machen.
Trump und Clifford sollen sich 2006 am Rande eines Golfturniers am Lake Tahoe sehr nahe gekommen sein. Zu dem Zeitpunkt war der Immobilienmilliardär bereits ein Jahr mit seiner dritten Frau Melania verheiratet, die gerade Sohn Barron zur Welt gebracht hatte.
Stormy Daniels scheint die Gunst der Stunde nutzen zu wollen - Werbung für einen Auftritt in Las Vegas im Januar.
Brisantes Interview von 2011
Nach der Veröffentlichung des "Wall Street Journals" bestritt Clifford die angebliche Affäre in einer schriftlichen Erklärung. Kurz nach dem Bericht im "Wall Street Journal" druckte die Klatschzeitung "InTouch" ein Interview, das die Zeitschrift 2011 mit Clifford geführt hatte. "InTouch" hatte es zunächst offenbar deshalb nicht veröffentlicht, weil Cohen mit einem Gerichtsverfahren gedroht hatte.
In dem Interview beschrieb Clifford eine einzelne sexuelle Begegnung mit Trump. Die Zeitschrift hat sich nach eigenen Angaben Cliffords Aussagen von Freunden der Pornodarstellerin bestätigen lassen. Clifford habe auch einen Test mit einem Lügendetektor bestanden.
"Nicht so, wie es geschrieben wurde"
Bei einem Auftritt in der Late Night Show von Jimmy Kimmel Ende Januar sagte Clifford auf die Frage ob das "InTouch"- Interview stattgefunden habe: "Nicht so, wie es geschrieben wurde."
Clifford antwortet stets ausweichend und wollte sich auch nicht dazu äußern, ob sie eine Geheimhaltungsvereinbarung unterzeichnet habe. Auf die Frage ob irgendetwas an der Geschichte mit der Affäre wahr sei, entgegnete Clifford: "Definieren Sie wahr!"