Prozess in New York Trump nennt Vergewaltigungsvorwürfe "lächerlich"
Die US-Autorin Carroll wirft Ex-US-Präsident Trump vor, sie in den 1990er-Jahren in einem Kaufhaus vergewaltigt zu haben. In einer eidesstattlichen Aussage stritt er dies als "frei erfunden" ab.
Der frühere US-Präsident Donald Trump hat den gegen ihn von der Autorin E. Jean Carroll erhobenen Vergewaltigungsvorwurf in einer eidesstattlichen Aussage als lächerlich bezeichnet.
Carrolls Behauptung, er habe sie in den 1990er-Jahren im Luxuskaufhaus "Bergdorf Goodman" im New Yorker Stadtteil Manhattan in einer Umkleidekabine vergewaltigt, sei "die lächerlichste, widerlichste Geschichte. Sie ist frei erfunden", sagte er laut Nachrichtenagentur AP in seiner Aussage, die bereits im Oktober auf Video aufgezeichnet, aber erst am Mittwoch im Gerichtssaal vorgespielt wurde. Den Übergriff habe es nie gegeben.
Die Anwälte der früheren Kolumnistin spielten Auszüge im Umfang von etwa 30 Minuten vor. "Wenn es passiert wäre, wäre es innerhalb von Minuten gemeldet worden", ist Trump in den Aufnahmen zu hören. Kunden und Angestellte wären in dem "sehr belebten Geschäft" auf jeden Fall aufmerksam geworden, sagte er. Es wurde erwartet, dass die Geschworenen heute weitere Auszüge zu sehen bekommen.
Psychologin begründet Carrolls langes Schweigen
Auf die Frage nach dem langen Schweigen Carrolls ging eine Psychologin ein, die von der Verteidigung der Autorin aufgerufen wurde. Im Kreuzverhör hatten Trumps Anwälte darauf gesetzt, Carroll unglaubwürdig zu machen. Sie stellten etwa in Frage, warum sie nicht geschrien habe oder zur Polizei gegangen sei. Die Psychologin erklärte, es sei üblich für Vergewaltigungsopfer, zu verstummen und sich selbst die Schuld zu geben.
Ihre Anschuldigung machte Carroll 17 Jahre nach dem mutmaßlichen Übergriff erstmals in einem Buch öffentlich und erzählte vorab nur zwei engen Freunden davon. In dem Buch beschreibt sie eine Zufallsbegegnung mit Trump im Frühjahr 1996, die in Gewalt geendet sei, nachdem sich beide aufgefordert hätten, Unterwäsche anzuprobieren.
Weitere Frauen beschuldigen Trump
Bereits am Dienstag und Mittwoch hatte die Verteidigung Carrolls zwei Frauen mit ähnlichen Vorwürfen gegen Trump in den Zeugenstand gerufen. Die frühere Autorin Natasha Stoynoff warf ihm vor, sie gegen ihren Willen bei einem Interviewtermin geküsst zu haben. Eine weitere 81-jährige Frau sagte ebenfalls aus, Trump habe sie in der Vergangenheit sexuell belästigt: "Er versuchte, mich zu küssen, mich zu ihm zu ziehen. Er hat mir an die Brüste gefasst."
Trump selbst nahm an dem Verfahren nicht teil, sondern befand sich auf Reisen - unter anderem in Irland. Dort sagte er AP zufolge auf Nachfrage zu Journalisten: "Ich höre, wir schlagen uns sehr gut in New York."
Seine Anwälte wollen nach eigener Aussage keine Zeugen aufrufen. Die Schlussplädoyers sind für Montag geplant, bevor sich die Geschworenen am Dienstag für ihre Beratungen zurückziehen sollen.