Firmenbericht 2017/2018 6000 sexuelle Übergriffe bei Uber-Fahrten
Erstmals veröffentlicht Uber eigene Daten zu sexuellen Übergriffen während der Fahrten. In den vergangenen zwei Jahren gab es allein in den USA Tausende Fälle, darunter Hunderte Vergewaltigungen.
Bei Fahrten des Fahrdiensts Uber ist es in den vergangenen zwei Jahren allein in den USA zu fast 6000 sexuellen Übergriffen gekommen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Firma erstmals vorgelegt hat.
Unter den gemeldeten Fällen waren demnach 464 Vergewaltigungen. Allein im Jahr 2018 gab es demnach mehr als 3000 sexuelle Übergriffe, davon 229 Vergewaltigungen.
Uber betonte aber, 99,9 Prozent aller Fahrten (im Jahr 2018 absolvierte Uber in den USA laut Bericht 1,3 Milliarden Fahrten) seien problemlos verlaufen und seit 2017 ein Rückgang sexueller Übergriffe um 16 Prozent zu verzeichnen.
Überwiegend weibliche Fahrgäste betroffen
Von den Übergriffen waren dem Bericht zufolge überwiegend (zu 92 Prozent) weibliche Fahrgäste betroffen. In acht Prozent der Fälle wurden Fahrer belästigt.
Der US-Fernsehsender CNN hatte 2018 bereits Recherchen zu sexuellen Übergriffen und Missbrauchsfällen während Uber-Fahrten veröffentlicht. In seinem Bericht schrieb das US-Unternehmen nun, als Resultat von Beschwerden aus dem Jahr 2017 habe man zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen gegen sexuelle Übergriffe eingeführt.
"Uber toleriert bei niemandem, nirgends, niemals sexuelle Übergriffe oder Fehlverhalten. Wir nehmen alle Vorwürfe sexueller Übergriffe und sexuellen Fehlverhaltens sehr ernst und arbeiten daran, rasch und fair zu handeln", heißt es im Text.
#MeToo-Skandal in der Uber-Zentrale
Vor zwei Jahren hatte Uber mit sexistischen Vorfällen innerhalb der eigenen Firmenzentrale Schlagzeilen gemacht. Mitarbeiterinnen hatten sich beschwert, von Vorgesetzten belästigt worden zu sein, ohne dass dies Konsequenzen gehabt hätte. Zudem habe es systematische Diskriminierung gegeben.
Eine Reihe von Mitarbeitern wurde daraufhin entlassen, auch Ex-Chef Travis Kalanick nahm den Hut.
Klagen gegen Konkurrenzfirma Lyft
Allein in den USA hat die Firma in den untersuchten Jahren 2017 und 2018 täglich gut drei Millionen Fahrten bereitgestellt, 2019 waren es eigenen Angaben zufolge fast vier Millionen.
Uber und das Konkurrenzunternehmen Lyft waren in der Vergangenheit immer wieder kritisiert worden, zu wenig für die Sicherheit von Fahrern und Fahrgästen zu tun.
Erst am Mittwoch reichten 20 Frauen in San Francisco Klagen ein, weil sie nach eigener Angabe auf von der App vermittelten Fahrten vergewaltigt oder attackiert worden waren.
Mit Informationen von Marcus Schuler, ARD-Studio Los Angeles.