Krieg in der Ukraine Rund 2,48 Millionen Geflüchtete in Polen
Immer mehr Menschen verlassen die Ukraine. Die meisten fliehen über die polnische Grenze. Der dortige Grenzschutz zählt inzwischen 2,48 Millionen. Auch in anderen EU-Ländern suchen immer mehr Menschen Schutz.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine haben sich rund 2,48 Millionen Menschen in Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz auf Twitter mit. Allein am Sonntag waren es demnach rund 22.300 Menschen. Dies sei ein Rückgang um 6,4 Prozent im Vergleich zum Vortag gewesen.
Rund 450.000 reisen in die andere Richtung
Aus Polen in Richtung Ukraine hätten seit Kriegsbeginn am 24. Februar rund 457.000 Menschen die Grenze überquert. Bei diesen Reisenden handelt es sich nach früheren Angaben des Grenzschutzes zum überwiegenden Teil um ukrainische Staatsbürger, die in ihr Heimatland zurückkehren. Viele Männer, aber auch Frauen, wollen sich dort den ukrainischen Truppen anschließen und gegen die russischen Truppen kämpfen. Andere kehren zurück, um sich um Kinder oder hilfsbedürftige Angehörige zu kümmern.
Die Ukraine - flächenmäßig das größte Land in Europa - hatte vor Beginn des russischen Angriffs mehr als 44 Millionen Einwohner. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Staatsgrenze. Es gibt derzeit keine offiziellen Angaben dazu, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele bereits in andere EU-Staaten weitergereist sind.
Auch immer mehr Geflüchtete in Deutschland
Auch in Deutschland steigt die Zahl der Ukraine-Flüchtlinge weiter. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, erfasste die Bundespolizei seit Beginn des russischen Angriffskriegs insgesamt 306.836 Kriegsflüchtlinge. 84 Prozent von ihnen sind Mädchen oder Frauen. Das zeigen die Ergebnisse einer Befragung im Auftrag des Bundesinnenministeriums, an der auch nicht offiziell untergebrachte Geflüchtete teilnahmen. Binnen 24 Stunden kamen 3362 Neuankömmlinge hinzu. Es ist davon auszugehen, dass die tatsächliche Zahl der Flüchtlinge höher liegt, da es an den Grenzen keine festen Kontrollen gibt und sich Menschen mit ukrainischem Pass 90 Tage lang ohne Visum in der EU aufhalten dürfen.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte derweilen an, Flüchtlinge aus der Ukraine besserstellen zu wollen. "Viele der erwachsenen Geflüchteten sind gut qualifiziert, sie wollen sofort arbeiten. Für sie sind die Jobcenter bessere Ansprechpartner als die Sozialämter", sagt Faeser der "Bild" laut Vorabbericht. Faeser wolle beim Bund-Länder-Gipfel am Donnerstag durchsetzen, dass die Grundleistungen für die Flüchtlinge auf Hartz-IV-Niveau angehoben würden. Man verhandele nun über eine gerechte Verteilung der Lasten zwischen Bund, Ländern und Kommunen.
Auch Griechenland und Zypern empfangen Geflüchtete
Auch andere EU-Länder haben neue Zahlen zu Geflüchteten aus der Ukraine veröffentlicht. In Griechenland sind etwa seit Kriegsbeginn rund 17.000 Flüchtlinge eingetroffen. Darunter seien 5177 Minderjährige, teilte das griechische Bürgerschutzministerium mit. Im benachbarten Zypern sind bis Ende März nach Angaben des Innenministers Nikos Nouris rund 14.000 Menschen aus der Ukraine angekommen. Alle Flüchtlinge aus der Ukraine bekommen in beiden Ländern für die nächsten zwölf Monate eine Sozialversicherungs- und Steuernummer. Zudem hat Griechenland bereits drei Camps wieder geöffnet, die während der Flüchtlingskrise 2015 errichtet worden waren. Die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine kommen bislang jedoch bei Verwandten und Freunden unter. In Griechenland leben zahlreiche Ukrainer, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989 ausgewandert sind.