Wahlkampfauftakt der Union "Keinen Bock auf Opposition"
Mit Attacken gegen SPD und Grüne hat die Union die heiße Wahlkampfphase eröffnet. Die Wahl sei eine wichtige Richtungsentscheidung, sagte Kanzlerkandidat Laschet. CSU-Chef Söder rief zu einem "endlich vernünftigen Wahlkampf" auf.
Fünf Wochen vor der Wahl hat die Union die heiße Wahlkampfphase mit einer Kampfansage vor allem an SPD und Grüne eröffnet. Kanzlerkandidat Armin Laschet warnte vor einer Linksregierung nach der Bundestagswahl. "Ich werde kämpfen mit allem, was ich kann, dass dieses Land nicht von Ideologen übernommen wird", sagte der CDU-Politiker beim offiziellen Wahlkampfauftakt in Berlin. "In den kommenden 36 Tagen werden wir dafür kämpfen, dass die Union am 26. September stärkste Kraft wird."
Laschet griff vor allem SPD, Grüne und Linkspartei scharf an. Die Bundestagswahl sei eine wichtige Richtungsentscheidung. "Es ist fundamental, wer regiert." Die Union wolle regieren, "nicht weil wir Lust haben am Regieren, sondern weil wir regieren müssen, damit Deutschland einen guten Weg nimmt".
Der CDU-Chef warb für eine wirtschaftsfreundliche Gestaltung des Klimawandels, für einen Verzicht auf Steuererhöhungen und für einen beherzten Bürokratieabbau. "Wenn wir es nicht schaffen, wenn diese wirtschaftliche Leistungsfähigkeit den Bach runtergeht, wenn wir Massenarbeitslosigkeit bekommen - dann wird kein Land auf der Welt unserem Weg folgen."
Söder: "Endlich vernünftigen Wahlkampf machen"
CSU-Chef Markus Söder forderte in seiner Rede, "endlich vernünftigen Wahlkampf" zu machen. Er warnte vor einem Verlust der Regierungsmacht. Es werde sehr knapp werden, jeder müsse jetzt verstehen, dass es um alles gehe. Angesichts der sinkenden Umfragewerte gehe es für die Union nicht mehr nur um die Frage, wie und mit wem sie regieren wolle, sondern darum, ob sie überhaupt noch regieren werde.
Söder versicherte den Anhängern aber auch, es sei nichts verloren. "Es gibt Anlass zu kämpfen", sagte er und betonte: "Ich habe keinen Bock auf Opposition."
Merkel: Laschet "zukünftiger Bundeskanzler"
Bundeskanzlerin Angela Merkel wies darauf hin, dass bei dieser Wahl erstmals seit 1949 ein amtierender Regierungschef nicht mehr antrete: "Die Karten werden neu gemischt."
Merkel stellte sich wie auch Söder hinter Kanzlerkandidat Armin Laschet und bezeichnete ihn als "zukünftigen Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland". Die Union habe in 72 Jahren Bundesrepublik mehr als 50 Jahre lang den Kanzler oder die Kanzlerin gestellt. Diesen sollten weitere Regierungsjahre folgen.
Warnung vor Experimenten
Die Generalsekretäre von CDU und CSU, Paul Ziemiak und Markus Blume, riefen ihre Parteien angesichts schlechter Umfragewerte zum geschlossenen Kampf ums Kanzleramt auf. "Diese Bundestagswahl ist nicht irgendein Farbenspiel. Diese Bundestagswahl ist eine Richtungsentscheidung", sagte Ziemiak. Er warnte vor linken Experimenten, auch ein Experiment mit einer Ampel dürfe es nicht geben. "Eine CDU-geführte Bundesregierung ist kein Experiment, sondern eine unionsgeführte Bundesregierung ist eine Garantie." Die Union wolle nicht nur "Politik für den veganen Kunststudenten" machen, sondern für alle im Land. Die Bundestagswahl am 26. September werde ein historisch knappes Rennen
Beide Generalsekretäre betonten die Geschlossenheit der Union. "Unterschätzt uns nicht, die Union. Sie ist da und wir werden auch gemeinsam kämpfen", rief Blume vor gut 100 Wahlkämpfern, die im Tempodrom anwesend waren. Die SPD sei und bleibe eine Partei der Belastung. Deren Kanzlerkandidat und Finanzminister Olaf Scholz sei "nicht der Mann der kleinen Leute, es ist eher der Genosse der Bosse", sagte Blume mit Blick auf den Wirecard- und den Cum-Ex-Skandal. Die Grünen blieben eine "Partei der Verbote".