König Charles III. in Berlin "Unsere Beziehungen werden noch stärker"
Teils auf Deutsch hat der britische König Charles III. beim Staatsbankett im Schloss Bellevue seine Rede gehalten. Er betonte, wie wichtig die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien - er werde alles tun, sie weiter zu stärken.
Am ersten Tag seines Staatsbesuchs in Deutschland hat der britische König Charles III. angekündigt, die Beziehungen beider Länder ausbauen zu wollen. Deutschland und das Vereinigte Königreich hätten ein großes Interesse an der Zukunft des jeweils anderen Landes, sagte der Monarch in seiner teils auf Deutsch gehaltenen Rede beim Staatsbankett im Schloss Bellevue. "Unsere Beziehungen werden noch stärker werden, davon bin ich fest überzeugt, wenn wir gemeinsam auf eine nachhaltigere Zukunft in Wohlstand und Sicherheit hinarbeiten."
Die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien ihm überaus wichtig. "Ich bin mehr denn je von ihrem bleibenden Wert für uns alle überzeugt", so der König. "Ich kann Ihnen nur versichern, dass ich in der Zeit, die mir als König vergönnt sein wird, alles tun werde, um unsere Beziehungen weiter zu stärken."
Anerkennung für Aufnahme von Kriegsflüchtlingen
Er und seine Frau seien "tief gerührt" vom herzlichen Empfang in Deutschland, sagte Charles - und wies darauf hin , dass er schon mehr als 40 Mal im Land gewesen sei. "Darin zeigt sich natürlich, wie wichtig mir unsere Beziehungen sind, aber auch, so fürchte ich, wie lange es mich schon gibt."
Charles dankte den Deutschen zudem für die "überaus bewegenden Worte der Unterstützung und Zuneigung" nach dem Tod seiner Mutter, Königin Elizabeth II., im vergangenen September. "Ihre Liebenswürdigkeit hat meiner Familie und mir mehr bedeutet, als ich in Worte fassen kann."
Der König sprach Deutschland zudem seine Anerkennung für die Aufnahme von mehr als einer Million Geflüchteten aus der Ukraine aus. Dies sei "ein überzeugender Beweis, wie mir scheint, für die Großmut der Menschen in Deutschland".
Steinmeier: Stehen "enger zusammen denn je"
Auch Bundespräsident Steinmeier betonte in seiner Rede die historisch gewachsene enge Partnerschaft zwischen Großbritannien und Deutschland nach zwei Weltkriegen. "Was auch immer vor uns liegt, ich weiß: Unsere deutsch-britische Freundschaft bleibt wichtig, und sie bleibt stark", sagte er. "Wie tief unsere Verbindung ist, spüren wir gerade in diesen Zeiten."
Er verwies dabei auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Seither stünden die Demokratien innerhalb der NATO sowie die EU und Großbritannien "enger zusammen denn je" und unterstützten die Ukraine. Das gemeinsame Engagement Großbritanniens und Deutschlands sei "gerade nach dem furchtbaren Unheil", das Deutsche in den beiden Weltkriegen über den Kontinent gebracht hätten, "keine Selbstverständlichkeit", so der Bundespräsident.
Unter den rund 130 geladenen Gästen war auch Altkanzlerin Angela Merkel
"Schlagen ein neues Kapitel auf"
Steinmeier erinnerte zugleich an den offiziellen Beginn des EU-Austritts Großbritanniens nach der Brexit-Entscheidung vor genau sechs Jahren. Am 29. März 2017 habe der Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union begonnen, sagte Steinmeier. "Heute, genau sechs Jahre später, schlagen wir ein neues Kapitel auf. Wir schauen unter veränderten Bedingungen - und doch gemeinsam - nach vorn."
Dass Charles III. noch vor seiner Krönung am 6. Mai nach Deutschland reise, sei eine "große persönliche" und auch eine "starke europäische Geste", so der Bundespräsident. "Sie bedeutet mir, sie bedeutet uns Deutschen sehr viel."
Zu dem Bankett waren zahlreiche hochrangige Gäste aus Politik und Gesellschaft geladen - etwa die früheren Bundespräsidenten Horst Köhler und Joachim Gauck sowie Altkanzlerin Angela Merkel. Die Speisenfolge war lange geheimgehalten worden, wurde kurz zuvor aber doch bekannt: Serviert wurde zunächst gebeizter Karpfen und Erfurter Brunnenkresse, dann Kraftbrühe vom Heckrind, Weidehuhn und Baumpilz sowie zum Abschluss Backpflaume, ostfriesischer Schwarztee und Sandgebäck.
Salutschüsse und Ehrenspalier am Flughafen
Insgesamt soll der Deutschland-Besuch des royalen Paars drei Tage dauern. Für Charles III. ist es der erste offizielle Staatsbesuch als König. Am Nachmittag waren er und seine Ehefrau Camilla auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Brandenburg gelandet. Dort wurden sie mit 21 Salutschüssen, den Überflügen zweier Eurofighter und einem militärischen Ehrenspalier empfangen.
Im Anschluss wurde der König offiziell vom Bundespräsidenten empfangen. Erstmals fand das traditionelle Ritual mit militärischer Ehrenformation am Brandenburger Tor und nicht am Schloss Bellevue statt. Die beiden Staatsoberhäupter hörten gemeinsam die Hymnen beider Länder und schritten an den Soldaten vorbei. Einige Hundert Schaulustige durften nach scharfen Sicherheitskontrollen auf den abgesperrten Pariser Platz.
Rede im Bundestag geplant
Am Donnerstag begrüßen Berlins amtierende Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey und Bundeskanzler Olaf Scholz das königliche Paar. Als erster Monarch überhaupt hält Charles zudem eine Rede im Bundestag. Später treffen der König und Steinmeier Ministerpräsident Dietmar Woidke in Brandenburg, wo unter anderem der Besuch eines Bio-Betriebs auf dem Programm steht.
Am Freitag fahren Charles und Camilla dann nach Hamburg, wo der Staatsbesuch am Abend endet. Steinmeier und seine Frau begleiten Charles und Camilla an allen drei Tagen auf ihren Stationen.